“The Winner Takes It All“: Erlend Øyes Kings of Convenience überzeugten am Sonnabend live auf Kampnagel.

Hamburg. Ein Ruf aus dem Publikum, „Sound of Silence“ will der Fan hören. Nein, sagt Eirik Glambek Bøe, das sei dann wohl nur ein „Joke”, ein Witz. Und die machen an diesem Abend die Kings of Convenience höchstens selbst.

Vorlaute Bekundungen, doch gefälligst Stücke von der Band zu covern, mit der Bøe und sein Partner Erlend Øye seit Beginn ihrer Karriere vor zehn Jahren immer wieder verglichen worden sind, werden da lässig abgebügelt. Bloß kein Simon & Garfunkel auf Kampnagel! Die Kulturfabrik war ausverkauft bis auf den letzten Platz. Weil Norwegens bester Pop-Export nach sechs langen Jahren unlängst endlich eine neue CD veröffentlicht hat. Die, die damals den sanften und schlanken Folkpop mit perfekten Harmonien goutierten, sind jetzt wieder da. Und siehe da: Sie lauschen einem Erlend Øye, dem rothaarigen Schlaks, der natürlich derselbe geblieben ist. Ein Filou, der sich, wenn er nicht gerade mit der betörendsten Stimme singt, die man sich denken kann, lustig-unbeholfene Bewegungen vollführt und den Kasper gibt.

Vielleicht sind auch ein paar gekommen, die Øye nur von seinem zweiten Projekt „The Whitest Boy Alive“ kennen. Øye, mittlerweile wie Bøe 33 Jahre alt, ist gegenwärtig einer der vielseitigsten Musiker in der Indie-Szene. Seinen Arbeiten mit DJs steht der Elektropop von The Whitest Boy Alive gegenüber, der völlig ohne programmierte Elemente auskommt. Nur handgemacht sind die Songs der Kings of Convenience – und wie zeitlos doch eigentlich altmodischer Folkpop ist, bewies die zweistündige Show der Norweger. Obwohl „Show“ nicht wirklich passt: Zwei Kronleuchter mit Kerzen und ein paar Strahler sorgten für sparsame Beleuchtung, so konzentrierte sich alle Aufmerksamkeit auf die güldenen Melodien der alten und neuen Songs.

Kings of Convenience sind spätestens seit ihrem zweiten Album „Riot on an Empty Street“ eine Konsensband, jeder mag sie. Der Schwiegersohn-Charme Bøes und die anarchische Verspieltheit ist wohl nichts anderes als niedlich. Nach Stücken wie „Boat Behind“, „Homesick“ und „Love is no Big Truth“ spielte Øye eine Coverversion von „The Winner takes it all“. Eine Melodie für Millionen, ein Lied, das aus Skandinavien die Welt erobert hat. Anders als Simon & Garfunkel lassen die Kings of Convenience Abba als Referenzgröße gelten.