Dieser wach beobachtende Blick und das unmerkliche Lächeln waren typisch für Peter Zadek. Mit sanfter Ironie schien er vom Foto auf der Schauspielhaus-Bühne ins Parkett zu sehen.

Hamburg. Schauspieler, Intendanten-Kollegen, langjährige Mitarbeiter, Freunde und das Zadek zuerst verfluchende, ihn dann aber glühend verehrende Hamburger Publikum hatten sich am Sonntagvormittag zu einem "Fest für Peter" eingefunden.

In der Hommage an den Ende Juli im Alter von 83 Jahren verstorbenen Regisseur und Theaterleiter würdigten die Kollegen Jürgen Flimm und Claus Peymann Zadeks Verdienste um das Theater. Er habe ihm die Freiheit gegeben, sagte Flimm. "Man kann am Theater alles machen, wenn man es kann." Die Schauspieler seien das Zentrum von Zadeks Arbeit gewesen: "Sie mussten versuchen, den Weg von der Realität in die Form zu gehen, ohne sie vergessen zu lassen."

Viele Mitglieder von Zadeks "Schauspieler-Familie" waren denn auch gekommen, um sich an ihn und die Proben mit ihm zu erinnern: Angela Winkler las "Hamlet", Eva Mattes sang ein italienisches Lied, Uwe Bohm spielte Peer Gynts "Heimkehr", Otto Sander sprach ein Zuckmayer-Gedicht und Ben Becker erzählte von den "Bash"-Proben mit Zadek, der den ganzen Kerl zum Heulen brachte. Ein Filmausschnitt zeigte Zadek mit Susanne Lothar, später seine "Lulu", bei Proben zum Musical "Andi": Die auch zum Weinen schöne Szene zeigte die leidenschaftliche Hingabe und Unnachgiebigkeit des Regisseurs im Umgang mit den Spielern.

Musikalisch gestalteten die von Ulrich Waller mit St.-Pauli-Theater und Schauspielhaus organisierte Gedenkfeier der Gitarrist Jürgen Lemke, Pianist Charley Wesseler und Udo Lindenberg. Auch die Enkel Poppy und Felix Zadek-Ewing aus der Londoner Familie sangen. Und der israelische Musiker Giora Feidmann, mit dem Zadek "Ghetto" gemacht hatte, spielte eine Klarinettenklage, die auch wie Jubel klang. "Danke, Peter", sagte Feidmann dann zum Foto gewandt. "Dein Beitrag zum Heilungsprozess zwischen Deutschen und Juden ist immens."

Bewegende Worte fand auch die Schauspielerin Ilse Ritter. "Mit ihm scheint eine ganze Welt zu verschwinden", sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Auch Hannelore Hoger überwältigte die Rührung, als sie mit Zadeks Witwe Elisabeth Plessen aus deren Gedichten die "Bitte" vortrug: "Dass mit dir/ich mutiger/demütiger/behutsamer sei."