“Wir werden uns wiedersehen.“ Das passt. Als sei sie nie weg gewesen, begeisterte die Hamburger Band Selig am Sonntag ihr Publikum im ausverkauften Docks.

Hamburg. Inmitten von Retro-Stehlampen, die eine nahezu intime Wohnzimmeratmosphäre schufen, bot die Band um Sänger Jan Plewka, der mit seinem Rio-Reiser-Abend immer wieder Erfolge feiert, ein dynamisches Konzert, das ganz schnell zum Heimspiel wurde.

"Das glaubt ja keiner", freute sich Plewka über die ausgelassene Stimmung und hielt den Augenblick mit seiner Digitalkamera fest. Bunt gemischt wie ihr Publikum spielt Selig die Hits aus alten Zeiten à la "Ist es wichtig?", "Sie hat geschrien", "Wenn ich wollte" bis zu neuen Songs wie "Schau Schau".

Im Frühjahr hatten sich die erfolgreichen Deutschrocker der 90er-Jahre mit ihrer Platte "Und endlich unendlich" nach zehn Jahren öffentlicher Abstinenz zurückgemeldet.

Musikalisch bleiben sich die Mitglieder von Selig, die nach dem Beginn ihrer Karriere 1992 als German Grunge Band gefeiert wurden, treu. Die Kreuzung aus ausschweifendem Gitarrensound und der unverwechselbaren Stimme Jan Plewkas hat über die ganzen langen Jahre hin nichts von ihrem Charme verloren. Die fünf Musiker beherrschen es nach wie vor, Sehnsüchte, Freiheitsdrang und Lebensanekdoten in sensible deutschsprachige Texte zu verpacken und einfühlsam auf die Bühne zu bringen.

Zum (vorläufigen) Abschied wurde es dann noch mal richtig kuschelig: Mit dem Satz "Mehr Liebe ist besser als weniger" stimmte Plewka den Klassiker "Ohne dich" an, den die Band auch 2009 eindrucksvoll interpretiert.

Zwei Stunden lang bot Selig bei ihrem Docks-Konzert nicht allzu viel Neues - aber endlich wieder Altbewährtes. Auch das Zusatzkonzert am gestrigen Montag war dementsprechend ausverkauft.

Hoffentlich dauert das Warten bis zum nächsten Auftritt nicht wieder zehn Jahre.