Eine große Treppe macht noch keine Show, und Oliver Pocher bestimmt noch lange keine gute Late Night. Der erste Versuch bei Sat.1 jedenfalls blieb erschütternd harmlos, auf unterstem Humorniveau und handwerklich ganz schön stolperig.

Hamburg. Kein Wunder, dass nur 1,53 Millionen Zuschauer (7,0 Prozent Marktanteil) die Sendung sehen wollten. Auch in der Zielgruppe der 14-49-Jährigen blieb Pocher mit 10,4 Prozent leicht unter dem Senderschnitt. Er versuchte respektlos zu sein - zu seinen Chefs, zu Politikern, zu seinen Gästen - aber das wirkte nicht spontan, souverän, bissig, sondern espritfrei im Nadelstreif, dumpfbackig und schlaff.

Witze über Guido Westerwelles Homosexualität - so etwas ist dumm und überflüssig und ein Fall für die Peinlichkeitspolizei. Pocher quasselt; zu sagen hat er wenig. Im Duell mit dem geübten Show-Cowboy und Sat.1-Rückkehrer Johannes B. Kerner gerät Pocher schnell an die Grenzen seiner ziellosen Fragekunst, und Kerner lässt ihn mit stark eigenwerblichen Sprüchen freundlich abtropfen. Auch die nette Idee, mit Kerner und Shakira eine kölsche Kneipe unsicher zu machen, kommt unfassbar dilettantisch über den Bildschirm. Man hatte fast Mitleid mit Shakira, die das mit kühler Professionalität erduldete, Pocher über dessen Sprachlosigkeiten hinweghalf, seinen aufdringlichen Sprachunterricht ("Würstchen") zu ignorieren versuchte. Mit Grandezza überspielt sie sogar den Moment, als ihm auf ihre Ansage, nicht über Sex und Religion reden zu wollen, ein Spruch über "Sex im Dom" am Hirn vorbei ins Mikrofon rutscht.

Originell und gut ist anders, noch ist Pocher drei Nummern zu klein für eine gute Late Night Show. Und man fragt sich am Ende schwer gelangweilt: Warum bloß soll man das sehen?