Die beiden Ensembles der Staatsoper sind unterwegs als Kulturbotschafter der Hansestadt: Vier Wochen nach dem Gastspiel der Staatsoper mit dem “Fliegenden Holländer“ unter Simone Young beim Edinburgh Festival gastiert jetzt John Neumeiers Hamburg Ballett noch bis Sonnabend im weltberühmten Gran Teatro La Fenice in Venedig.

Venedig. Getanzt wird Neumeiers aus dem Jahr 2003 stammende Choreografie "Tod in Venedig" nach der Novelle von Thomas Mann und zu Musik von Wagner und Bach.

Für den Venedig-Fan Neumeier war es ein Seelenwunsch, erneut in dieser "unglaublichen Stadt" aufzutreten. Das Hamburg Ballett unter seiner Leitung war schon zweimal hier: 1975 und 1983, viele seiner Ballettschöpfungen außerdem im Programm anderer Compagnien.

Jetzt tanzen die Hamburger das Ballett, in dem ein vom Bühnenbildner Peter Schmidt extrem stilisiertes Venedig zum Dreh- und Angelpunkt der Selbstfindung des Choreografen Aschenbach (Lloyd Riggins) wird. Und zu dem Ort, an dem Aschenbach aus hohler formaler Perfektion zur Idee vom wirklichen Leben findet, das sich in der kraftvoll-naiven Figur des Knaben Tadzio (Edvin Revazov) träumerisch konkretisiert. Nach der Premiere am Dienstagabend wurde venezianisch applaudiert: nicht aufdringlich lang, aber herzlich.

Dabei ist es im zuletzt 1996 abgebrannten und hinreißend restaurierten Fenice nicht ganz einfach, mit einer so strengen und reduzierten Bühnengestaltung gegen den opulent rot-gold-hellblau dekorierten Zuschauerraum dieses Theater-Phönix anzuspielen - er beansprucht mit großer Geste sein Recht auf glanzvolle Selbstdarstellung, selbst wenn nur die Lichter im Saal verlöschen.

Möglich gemacht haben diese Reise Überschüsse aus anderen Tourneen, die Neumeier in weitere Reisen investieren darf.

Im Internet berichtet ein Blog vom Gastspiel: www.hamburgballett-blog.de