Begeisternde Fusion aus Gipsy-Gesang und kubanischer Musik: Diego el Cigala gastiert heute in der Fabrik

Diego el Cigala nimmt die Leidenschaft beim Wort. "Flamenco ist ein Klagegesang", sagt der charismatische Gipsy-Sänger aus Spanien. "Wenn da keine Spur von Schmerz in deinem Herzen ist, dann gibt es kein Lied ... Wenn ich mit Singen aufhöre, dann gibt es mich nicht mehr. An dem Tag, an dem alles in meinem Leben optimal läuft und der reine Sonnenschein ist, werde ich die Dunkelheit suchen und zu meiner Kunst zurückkehren." Cigala, 40, hat als Straßenmusiker angefangen und mit seinem Gesang die Flamencotänzer begleitet. Als er 2003 die kubanische Musik für sich entdeckte, ging es mit seiner Karriere steil bergauf. Mit dem kubanischen Pianisten Bebo Valdez nahm er das Album "Lágrimas Negras" auf, das zu einem vielfach preisgekrönten Welterfolg wurde.

Auf der Platte finden der kehlige Gesang des Flamenco und kubanische Musik so selbstverständlich zusammen, dass man sich fragt, warum die Fusion nicht schon viel früher kam. Natürlich liegt das auch am Klavier: Im Flamenco spielt das Klavier, das für die kubanische Musik wesentlich ist, keine Rolle.

Im Sommer erschien mit "Dos Lágrimas" nun Diegos lang erwartetes zweites Album mit kubanischen Liedern. Zu seinen Begleitern gehört auch der Pianist Guillermo Rubalcaba, der über 80-jährige Vater des Jazzpianisten Gonzalo Rubalcaba.

Diego singt mit seiner wunderbaren Stimme, die eine ganze Welt von Gefühlen wie mit schwarzer Kreide in die Seele schraffiert, Buena-Vista-Klassiker wie "Dos Gardenias" und wagt sich selbst an den Tango heran. Doch das Konzert heute sei nicht nur all jenen ans Herz gelegt, die die tänzerische, von Emotion übersatte Musik der Senioren aus Havanna lieben. Denn was Diego auch singt: Er macht jedes Lied und jeden Text zu seinem eigenen. Das gelingt nur den ganz großen Sängern.

Diego el Cigala, heute, 21 Uhr, Fabrik (Barnerstraße 36, S-Bahn Altona), Karten 33,- (Ak.)