Barcelona. Alicia de Larrocha, die bedeutendste spanische Pianistin des 20. Jahrhunderts, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Die Musikerin erlag nach Angaben eines Krankenhauses in ihrer Heimatstadt Barcelona in der Nacht zum Sonnabend einem Herz- und Lungenleiden. Sie hatte zahllose Auszeichnungen erhalten, darunter zwei Grammy-Preise, den Nationalen Musikpreis Spaniens und den renommierten Prinz-von-Asturien-Preis. Das erste öffentliche Konzert hatte sie als Sechsjährige bei der Weltausstellung in Barcelona gegeben. In den 60er-Jahren gab sie bis zu 120 Konzerte pro Jahr, teils als Solistin und teils mit Orchester-begleitung. "Wenn sie vor einem großen Konzert die Bühne betrat, wirkte sie unsicher wie ein Mädchen, das sich verlaufen hat", schrieb die Zeitung "El País". "Aber sobald sie anfing zu spielen, wurde sie zu einer Künstlerin von einer außerordentlichen Reife. Sie machte keinerlei Konzessionen an das Publikum und verzichtete auf gekünstelte Gesten und Show-Effekte." Im Jahr 1968 drohte ihrer Karriere ein abruptes Ende, als sie sich einen Finger in einer Taxitür einklemmte. Sie konnte die Verletzung jedoch ausheilen und weiter Konzerte geben. Mit 80 Jahren ging sie auf eine Abschiedstournee, hatte aber auch danach noch eine Reihe von Auftritten.