Lag es an der Konkurrenz zum Reeperbahn-Festival? Der große Saal des Cinemaxx war bei den Top-Filmen am Freitagabend nur zu gut Zweidrittel gefüllt, und wer nicht da war, hat definitiv etwas verpasst.

Hamburg. Zum Beispiel den charmanten Auftritt von Mads Mikkelsen, der auf die Frage, warum er die Rolle in "Coco Chanel & Igor Stravinsky" angenommen habe, mit einem verschmitzten Grinsen antwortete: "Wegen des Geldes!" Gleich nach London sei Hamburg die europäische Metropole, sagte er noch.

Keinen Gast, dafür eine Videobotschaft gab es anschließend vor "Away We Go" von Sam Mendes ("American Beauty"). "Wenn Sie den Film mögen, sagen Sie's weiter. Und wenn nicht - halten Sie den Mund", bat der Regisseur. Erzählt wird die Geschichte eines 30-plus-Paares, das durch eine Schwangerschaft plötzlich mit dem Thema Familiengründung konfrontiert wird. Ein ungemein lebenskluger Film mit großem Dialogwitz. Wer die Vorführung verpasst hat, sollte sich den 30.9. vormerken. Da läuft "Away We Go" noch einmal im Zeise 1 (17.30 Uhr).

Dem bislang auf Komödien abonnierten Hamburger Regisseur Anno Saul ("Kebab Connection") ist mit "Die Tür", ein sehr spannender und von vorzüglichen Schauspielern getragener Der-Horror-wohnt-im-Alltag-Film gelungen. Im voll besetzten Saal 1 des Cinemaxx fand am Sonnabend die Welturaufführung statt. Man hätte eine Kinokarte auf den Teppich fallen hören können, so gebannt waren die Zuschauer von der eigenartigen Mystery-Geschichte. Knapp 30 der Beteiligten, darunter der Regisseur, der Filmkomponist, die Kostümbildnerin, nahezu alle Hauptdarsteller sowie die in Hamburg ansässigen Produzenten Ralph Schwingel und Stefan Schubert (Wüste Film) und ihr Koproduzent Christoph Müller (Senator, Berlin), sonnten sich nach der Vorstellung im großen Schlussapplaus der Zuschauer. Spät abends trafen die Stars und die Produzenten im proppevollen Waagenbau zur Party ein, auf der sich auch Jochen Distelmeyer und Heinz Strunk zu amüsieren versuchten.