Da gibt das Kuss Quartett mal ein bürgerliches Programm, und gleich ist der Kleine Saal der Laeiszhalle voll.

Hamburg. Hat aber wohl auch mit ihrer fünften Frau zu tun; nach zwei Streichquartetten in B-Dur von Mozart (KV 458, Jagdquartett genannt) und Brahms (op. 67) stand nämlich das brahmssche Klarinettenquintett mit der Starklarinettistin Sharon Kam auf dem Programm.

Die Quartette nahmen die "Küsse" wie gewohnt: klanglich eher kühl, mit klarer Diktion und flotten, aber nicht gehetzten Tempi. Sie gewannen auch Brahms einen gewissen jagdlichen Schwung ab und sorgten mit ihrem Esprit für manches Grinsen. Dagegen kam das Quintett fast sinfonisch daher. Sharon Kams betörend runder Klarinettenton füllte auch pianissimo noch den Saal und entlockte den Streichern dunkle Wärme. Und ihre Anwesenheit zauberte aus fünf Musikern einen einzigen, atmenden Organismus. Da kam auch das Herz noch auf seine Kosten.