Drei Filme mit Hamburger Beteiligung sind am Wochenende zu sehen. Den Mystery-Thriller “Die Tür“ mit Mads Mikkelsen hat die Hamburger Firma Wüste-Film produziert.

Hamburg. Es gibt rund 5,4 Millionen Menschen in Dänemark, er dürfte einer der bekanntesten sein: Mads Mikkelsen, der Schauspieler, der verzücktes Augenflackern bei Frauen und wohlwollendes Kopfnicken bei Cineasten hervorruft. Zu nahe treten mochte ihm niemand in all dem Gedränge und Geschubse auf der "Soul Kitchen"-Sause zur Filmfesteröffnung am Donnerstagabend. Fast ehrfürchtig bildeten die Gäste einen kleinen Halbkreis um den Mann mit der dunklen Hose, dem dunklen Jackett und der Zigarette im Mundwinkel - wollte man einen Moment größtmöglicher Coolness finden, hier wäre er.

Und was hat er nicht alles gespielt, der Däne: den Bond-Bösewicht Le Chiffre in "Casino Royale", den Widerstandskämpfer und Patrioten Citron in "Tage des Zorns", einen Pfarrer in der schrägen Komödie "Adams Äpfel". Sein neuer Film "Die Tür", der am Sonnabend Deutschlandpremiere auf dem Hamburger Filmfest feiert, ist eine Hamburger Produktion: Wüste-Film zeichnet verantwortlich, einzelne (kleine) Szenen wurden hier gedreht. Es ist ein Mystery-Drama im besten Sinne. Der Film schafft, einerseits, eine ganz eigene Welt, in der die Gesetze der Logik und Vernunft ausgehebelt sind, anderseits funktioniert er als präzises, emotionales Drama um Schuld, Rache und Vergebung.

Dass sich ein Held aufmacht in Richtung Vergangenheit, um von dort aus in den Lauf der Zeit einzugreifen, ist nun nicht neu - siehe "Terminator" oder "Zurück in die Zukunft"; Standards im Genre des Mysterythrillers hat vor zehn Jahren M. Night Shyamalans "The Sixth Sense" gesetzt. Regisseur Anno Saul konzentriert sich in "Die Tür" (nach dem Roman "Die Damalstür" von Akif Pirincci) weniger auf die Zeitreise als solche, als vielmehr auf die Idee der zweiten Chance. Auf das Schicksal des Protagonisten, dessen Tochter im hauseigenen Pool ertrinkt, während er Sex mit der Nachbarin (Heike Makatsch) hat.

Der Film hält die feine Balance zwischen Realismus und Überhöhung, nie verliert er den Boden unter den Füßen. Raul und seine Kamerafrau Bella Halben schaffen eine Atmosphäre steter Unsicherheit, die einen 100 Minuten lang frösteln lässt. Eine Welt, wie auf Sand gebaut, nennt es der Regisseur. Spannungsreich verkörpert Mikkelsen den von Schuldgefühlen zerrissenen Vater und Ehemann, der nicht mehr fähig ist, in einer Welt zu leben, in der seine Tochter sterben musste; der jeden Preis zahlen würde, das Geschehene ungeschehen zu machen. Im Kino werden solche Wünsche manchmal wahr.

"Die Tür" läuft am Sa, 19 Uhr, im Cinemaxx 1 und Do, 1. Oktober, 17 Uhr im Cinemaxx 3