Mit Literatur ist er groß geworden: Für Rainer Moritz (51), seit 2005 Chef des Hamburger Literaturhauses, das jetzt 20 Jahre alt wird, war das Ausleihheft der Heilbronner Stadtbücherei das Tor zur Welt. Seither prägt Gedrucktes und Gelesenes seinen Weg.

"Acht bis zehn", antwortet er auf die Frage, wie viele Bücher er pro Woche liest - "manche nur quer." Selbst schreibt er auch, früher in der Schülerzeitung, jetzt ist ein Roman fertig ("Madame Cottard und eine Ahnung von Liebe") - "Schreiben ist eine Notwendigkeit."

Schreibend hat er sich auch mit seinen Hobbys auseinandergesetzt: Das sind Schlager ("Ich hab als Jugendlicher einfach die falsche Musik gehört - Mary Roos statt Rolling Stones") und Fußball (Schiedsrichterprüfung mit 17, acht Jahre gepfiffen - "noch heute sitze ich vorm Fernseher und rufe bei einem Foul ,Gelb' oder ,Rot'"). Rainer Moritz ist verheiratet mit der Literaturmanagerin Nina Kuhn (sie betreut u. a. die Aktionen "Seiteneinsteiger" und "Buchstart"), hat eine 23 Jahre alte Tochter und einen dreieinhalbjährigen Sohn, "der zu Hause schon Bücher wälzt".

Kein Wunder - bücherfreie Zonen gibt es in diesem Haushalt nicht mal in Küche oder Bad. Und die Frage nach einer bücherfreien Zeit im Terminkalender pariert er erstaunt: "Warum?" Zu wichtig ist ihm, was Bücher können: andere Welten erschließen und ungeahnte Möglichkeiten zeigen.