Die sechs Autorinnen und Autoren, die in die Schlussrunde zur Vergabe des diesjährigen Deutschen Buchpreises gehen, wurden gestern vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels bekannt gegeben.

Hamburg. Von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt und nominiert für die Shortlist wurden: Rainer Merkel mit "Lichtjahre entfernt" (S. Fischer), Herta Müller mit "Atemschaukel" (Hanser), Norbert Scheuer mit "Überm Rauschen" (C. H. Beck), Kathrin Schmidt mit "Du stirbst nicht" (Kiepenheuer & Witsch), Clemens J. Setz mit "Die Frequenzen" (Residenz) und Stephan Thome mit "Grenzgang" (Suhrkamp).

In Merkels "Lichtjahre entfernt" versucht ein Familientherapeut sein Leben zwischen verlorener Liebe und Beziehungskatastrophe in Ordnung zu bringen. "Alles läuft auf Sex und Geld hinaus", schrieb eine Rezensentin. Herta Müller macht in "Atemschaukel" die Verfolgung Rumäniendeutscher unter Stalin in einer zutiefst individuellen Geschichte sichtbar. Norbert Scheuer beschreibt in "Überm Rauschen" die Rückkehr eines Mannes zu seiner Familie in der Eifel. Es ist die Geschichte eines vom kurzen Glück durchwobenen Scheiterns. Kathrin Schmidts Romanheldin ist ein Alter Ego der Autorin, die die Krankheitskatastrophe eines geplatzten Aneurysmas als neue Aneignung der Welt erzählt. Clemens Setz beerzählt in "Die Frequenzen" von der Wiederbegegnung zweier Männer, die als Kinder Freunde waren. Stephan Thomes "Grenzgang" schildert ein Provinzfest, das Entstehen einer Liebe und das schleichende Scheitern von Lebensträumen.

Die sechs Schriftsteller wurden aus der Longlist von 20 vorgeschlagenen Romanen ausgewählt, die seit der letzten Frankfurter Buchmesse im Herbst 2008 erschienen sind. Im vergangenen Jahr hatte Uwe Tellkamp mit seinem Roman "Der Turm" die Auszeichnung erhalten. Insgesamt haben die Jurymitglieder 154 Titel gesichtet. Der mit 25 000 Euro dotierte Deutsche Buchpreis wird am Vorabend der Buchmesse-Eröffnung, am 12. Oktober, im Frankfurter Römer verliehen.

http://www.deutscher-buchpreis.de