Er will nur seine Schäfchen verkuppeln - da erwischt ihn selbst die Liebe. Einfühlsame Komik aus dem Norden.

Komödie: "Butter bei die Fische" 20.15 Uhr ZDF

Für die maulfaulen Dösbaddel vom platten Land geht's endlich zur Sache. Drei redselige Heiratskandidatinnen aus dem Ruhrpott rücken an. Pikant: In der TV-Filmkomödie "Butter bei die Fische" hat Hochwürden Hans-Uwe Petersen die kupplerische Hand im Spiel. Der Dorfpastor verabredete das Nord-Süd-Date mit der patenten Petra Koslowski (Ulrike Kriener) aus Bottrop. Gegen Bares führt sie den Frauenmuffeln potenzielle Partnerinnen zu - und verknallt sich in den Kirchenmann. Peter-Heinrich Brix spielt ihn. Für Lars Jessens Film hat Polizist Lothar Krüger aus dem "Großstadtrevier" die Uniform mit dem Talar vertauscht - und wirkt nicht minder überzeugend. Schließlich sind beide Tugendwächter, halten Gesetz und Sitte hoch. Doch Brix kurvt ganz unpastoral flott auf einer BMW R80 über die Landstraßen. "Ich bin früher Moped gefahren, aber nie Motorrad, und hab gesagt: Ich kann es mal versuchen", erzählt der Schauspieler. "Dann ging es aber schneller, als ich gedacht habe", amüsiert er sich, "und der Stuntman ist herumgestanden und hat in der Nase gebohrt."

Gedreht wurde in Brix' Heimat Angeln zwischen Schlei und Flensburger Förde, wo der staatlich geprüfte Landwirt einen Hof besitzt. "Ich kenne Land und Leute und solche Menschen, die im Schatten aufgewachsen sind und nie die Chance bekommen haben, über den Tellerrand zu gucken."

Der Pastor ist eine Rolle, die das darstellerische Spektrum von Brix erweitert. Das Klischeebild von sich als Bullen und Grenzdebilem steckt er locker weg: "Nur wer seine Schublade gefunden hat, ist untergekommen, sag ich mir. Es hat keinen Sinn, vor der Kommode zu sitzen und die Schubladen nur anzuschauen. Bei meiner Nase müsste ich doch immer die Ganoven spielen, da laufe ich lieber mit den Hüten rum."

Diesmal spielt Brix weder den bräsigen Bauern (wie "Adsche" Tönnsen in der TV-Serie "Neues aus Büttenwarder") noch den unterbelichteten Kommissar vom Dienst ("Pfarrer Braun"). Gerade hat der 54-Jährige auch seine Abschiedsfolge von "Großstadtrevier" fertig gedreht, bereut das Ende jedoch nicht: "Es ist wichtig, zur Abwechslung einen neuen Rhythmus für sich zu finden und Raum zu schaffen für neue Dinge. Ich war 14 Jahre im Revier, und es ist besser, rauszugehen als rausgetragen zu werden."

Brix nimmt seine Figur genauso ernst wie Pastor Petersen sein Amt und die Verantwortung für die Gemeinde. Er gibt ihm das Kantige, die Selbstironie und den trockenen Humor des typischen Jungen von der Waterkant. Zeigt aber auch: Hinter der rauen Schale steckt ein weicher Kern. "Petra und der Pastor sind beide davon ausgegangen, dass sich das Kapitel Liebe für sie erledigt hat und sie dagegen immun sind."

"Butter bei die Fische", von Georg Weber nach dem Strickmuster "Bauer sucht Frau" geschrieben, ist allerdings keine klamaukige Parodie auf die Fernsehserie und auch keine schnelle triviale Schmonzette. Die skurrilen Typen wie der "jungfräuliche" Jungbauer Heinrich (Bjarne Mädel) sind sehr einfühlsam gezeichnet, ganz ohne sie zu denunzieren. Komik gewinnen die Schauspieler aus dem Nord-Süd-Gegensatz der Temperamente.

Aber es sind wieder einmal die Frauen, die Klartext reden und zur Sache kommen.