Als “Lob der Lüge“ bezeichnet Florian Zeller sein Sprechstück “Wenn du tot wärst“. Die ambitionierte “Kontraste“-Reihe in der Winterhuder Komödie brachte das Vexierspiel über die Suche nach Wahrheit in deutscher Erstaufführung.

Hamburg. Leider eine Enttäuschung. Es fehlte der für die Reihe typische bissige Humor. Zudem mangelte es in Benjamin Utzeraths Inszenierung an Eleganz, Leichtigkeit und Tempo. Die Dialoge und Darsteller wirkten außerdem (noch) angestrengt und aufgesetzt.

Liebesbeichten und Promiskuität der Männer sind das Thema des 30 Jahre alten Autors aus der Generation französischer Jungromanciers wie Frédéric Beigbeder. Zeller arrangiert "Wenn du tot wärst" als modernes Liebesexperiment in der Nachfolge von Marivaux, beleuchtet in Rückblicken die Ehe von Anne (Marion Elskis) und Pierre (Herbert Trattnigg). Sie glaubt nach dessen Unfalltod, dem Doppelleben ihres Mannes auf der Spur zu sein: Fakt oder nur Fantasie? Freund Daniel (Lennardt Krüger) und die junge Schauspielerin Laura (Rabea Lübbe) steigern noch Annes Verwirrung. Spielt sich alles nur in ihrem Kopf ab? Heidrun Schülers Raum legt das nahe: Er gleicht einer weißen Leinwand, auf der die Spieler erscheinen und wieder verschwinden. Diese gute Idee hätte auch schauspielerisch weniger hölzern und umständlich realisiert werden sollen.

Wenn du tot wärst bis 12.11., Kleiner Saal, Komödie Winterhuder Fährhaus, Karten: T. 48 06 80 80