Der Personalrat hat keine Einwände erhoben und so hat der NDR gestern - wie angekündigt - seiner Fernsehspielchefin Doris J. Heinze eine außerordentliche fristlose Kündigung ausgesprochen.

Hamburg. Die Kündigung sei zugestellt worden und somit wirksam, sagte NDR-Sprecher Martin Gartzke dem Abendblatt.

Die 60-Jährige hatte dem Sender gegenüber eingeräumt, in mehreren Fällen Drehbücher unter Pseudonym geschrieben zu haben. Dem NDR ist dadurch ein Schaden entstanden, weil Drehbuchbeiträge eigener Mitarbeiter nur halb so hoch wie Angebote freier Autoren honoriert werden. 94 000 Euro soll Heinze nach Medienberichten kassiert haben.

Der NDR hatte Heinze vor knapp zwei Wochen suspendiert. Zunächst war bekannt geworden, dass sie Drehbücher ihres Mannes Claus Strobel angenommen und verfilmt hatte, die dieser unter dem Pseudonym Niklas Becker eingereicht hatte. Den NDR-Vorschriften zufolge dürfen Mitarbeiter des Senders aber keine Arbeiten von Angehörigen ankaufen und betreuen. Dann stellte sich heraus, dass Heinze auch selbst Drehbücher unter Pseudonym verfasst hatte, zum Beispiel unter dem Namen Marie Funder. Inzwischen ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts. Heinze droht nach dem Verlust des Arbeitsplatzes auch der Verlust von Pensionsansprüchen.