Von den Weltklasse-Stimmen her könnte es das Konzert des Jahres werden, wenn die russische Sopranistin Anna Netrebko und der walisische Bassbariton Bryn Terfel am 9. September die Bühne der Laeiszhalle betreten.

Hamburg. Die junge Diva ist nach ihrer Babypause - Söhnchen Tiago wird an diesem Sonnabend ein Jahr alt - bestens bei Stimme, wie ihre ersten Konzerte und begeisterte Kritiken zeigen

Kürzlich schon ging sie, sonst eher behutsam in solchen Dingen, das Risiko ein, mit Daniel Barenboim als Klavierpartner bei den Salzburger Festspielen einen Liederabend zu geben, der ganz andere Anforderungen an die feine Gestaltungsfähigkeit einer Stimme stellt als das eher robustere Singen auf der Opernbühne.

Die "Süddeutsche Zeitung" attestierte ihr außer einem "hinreißenden Pianissimo": "Die schon immer balsamische Grundierung ihrer Stimme ist noch dunkler, voller geworden. Vielleicht muss sie die Höhe ein wenig stärker forcieren als früher, aber sie ist da - makellos und rein." Und spricht von dem "herrlichen Klangrausch" ihrer verströmenden Stimme.

Anna Netrebko ist noch selbstbewusster geworden. Sie weiß, dass sich ihre Stimme verändert; ihr immer schon samten angedunkelter Sopran gewinnt zunehmend an dramatischem Format, sie nutzt aber auch ihre Stärke, die sie in die Weltliga des Sopran-fachs katapultiert hat: die unfassbare Homogenität über den gesamten Stimmumfang - ohne das kleinste Spürchen von Registerwechsel. Richtig zu Hause ist sie, wenn es in den Arien um russische Wehmut geht und um schäumende Lebensfreude.

In Hamburg singt sie am kommenden Mittwoch in der Laeiszhalle - und stimmliche Perfektion auf Weltniveau gibt es da gleich im Doppelpack: Mit Bryn Terfel steht der Netrebko einer der Großen im Bassbariton-Fach zur Seite. Er singt - das Programm steht inzwischen fest - Arien aus Gounods "Faust", aus Wagners "Tannhäuser" und Puccinis "Tosca". Zum Programm liefert Anna Netrebko unter anderem eine Szene aus Glinkas "Ruslan und Ludmila", gibt der auf dem Markusplatz in Venedig nahezu totgeschrammelten "Barcarole" aus Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" ihre wehmütige Leidenschaft zurück und singt auch "Un bel di vedremo" aus Puccinis "Madame Butterfly".

Begleitet werden die beiden, zu denen in dieser Gala noch die russische Mezzo-Kollegin Ekaterina Semenchuk stößt, vom Orchester Prague Philharmonia und dem Prague Philharmonic Choir, die Leitung hat Emmanuel Villaume.

Anna Netrebko & Bryn Terfel - Operngala 9.9., 19.30 Uhr, Laeiszhalle. Karten (55 bis 285 Euro zzgl. Gebühren) gibt es in den Abendblatt-Ticketshops. Ihren nächsten Shop finden Sie im Internet unter www.abendblatt.de/ticketshops