“Für mich“, sagt eine Führungskraft eines großen deutschen TV-Senders, “klingt das wie Science-Fiction.“

Hamburg. Und auch dpa berichtet über die jüngste Werbeidee des US-amerikanischen Fernsehsenders CBS, als sei sie nicht von dieser Welt: "Die Zauber-Zeitung aus ,Harry Potter' wird Wirklichkeit." Bekanntlich erscheint in der Parallelwelt des Zauberlehrlings ein Blatt, auf dessen Seiten statt Buchstaben bewegte Bilder zu sehen sind.

Mit diesem Titel kann sich - CBS sei Dank - nun die US-amerikanische Unterhaltungszeitschrift "Entertainment Weekly" messen. In ihrer am 18. September erscheinenden Ausgabe hat der Sender eine Anzeige geschaltet, in die ein Flachbildschirm von der Größe eines Handy-Displays integriert ist. CBS präsentiert auf dem Monitor Highlights der kommenden Fernsehsaison. samt einem Spot des Kooperationspartners Pepsi-Cola. Nur eine Minderheit der "Entertainment Weekly"-Leser kommt in den Genuss der bewegten Bilder. Das Blatt mit Millionenauflage will nur einigen Tausend Exemplaren, die in New York und Los Angeles erscheinen, CBS-Anzeige samt Minibildschirm beilegen. Über die Kosten der Aktion schweigen sich Zeitschrift und Sender aus. CBS-Marketingchef George Schweitzer ist mächtig stolz auf die Idee: "Wie gibt man Kunden eine Kostprobe von einem neuen Getränk?", fragt er. "Man lässt sie probieren."

In Deutschland kann sich nur die ARD vorstellen, "je nach Zielgruppe und Werbebotschaft ... auch ein solches Display in einem Print-Produkt" zu schalten. Voraussetzung: Die Kosten bleiben in "vertretbarem, üblichen Rahmen".

Das dürften sie kaum: Die "Financial Times" schätzt, dass eine Bildschirm-Annonce pro Zeitschriftenexemplar mehrere Dollar kostet. Der Heftpreis einer normalen Anzeigenseite liegt bei neun Cent.