Berlin. Gegen den Widerstand einiger Angestellter hat sich der Dramatiker Rolf Hochhuth ("Der Stellvertreter") gestern Zugang in "sein Haus", das Theater am Schiffbauerdamm, verschafft. Theaterleiter Claus Peymann (72) ist noch im Urlaub. "Holt die Polizei, wenn man mich hier rausschmeißen will! Ich bin der alleinige Besitzer dieses Hauses!" rief der 78-jährige Dramatiker, rechnete mit Peymann und der Berliner Kulturpolitik ab. Danach stellte sich Hochhuth demonstrativ den Kameras und Fotografen auf dem Balkon des Berliner Ensembles über dem Bertolt-Brecht-Platz, bevor er wieder zu Theaterproben in das Veranstaltungszentrum Urania als Ausweichspielstätte fuhr. Dort wird am Sonntag seine Inszenierung seines Stückes "Sommer 14 - Totentanz" Premiere haben. Die für Freitag geplante Berufungsverhandlung, mit der Hochhuth Aufführungen seines Stückes im Berliner Ensemble erreichen wollte, wurde abgesagt. Hochhuth ist über die von ihm gegründete Ilse-Holzapfel-Stiftung Eigentümer der Immobilie am Schiffbauerdamm, die er an das Land Berlin vermietet hat (Peymann ist quasi Untermieter). Der Vertrag läuft bis Ende 2012 mit einer vereinbarten Option auf weitere 15 Jahre.