Der Pianist und Dirigent Justus Frantz und das Orchester “Philharmonie der Nationen“ haben sich getrennt.

Hamburg. Der 65 Jahre alte Gründer des Orchesters (im Jahr 1995) und Chefdirigent beendete sein Engagement auf eigenen Wunsch "außerordentlich fristlos", wie es in der dem Abendblatt vorliegenden Kündigung ohne Angabe von Gründen heißt. Damit - so erklärte das Orchester - "kann er sich in Zukunft intensiver seiner privaten Probleme annehmen, die in jüngster Zeit die Schlagzeilen der Medien beherrschten".

Der geschäftsführende Vorstand des Orchesters bedauert die Entwicklungen und dankte Frantz für seinen Einsatz. Allerdings gibt es auch kritische Sätze: "Wir sehen die Trennung für den Moment als konsequent und weitsichtig an, um die Philharmonie der Nationen vor einem größeren Imageschaden zu bewahren." Wenn die Probleme gelöst seien, wolle man Justus Frantz gern wieder als Dirigenten verpflichten, erklärte Detlef Kröger, 1. Vorsitzender der Philharmonie der Nationen. Voraussetzung dafür, sagte Kröger dem Abendblatt, seien Ehrlichkeit und dass sich Frantz wieder auf die Philharmonie der Nationen konzentrieren könne.

Justus Frantz war zuletzt im Juli dieses Jahres in die Schlagzeilen geraten, weil ihm aufgrund einer Forderung in Höhe von 880 000 Euro die Pfändung drohte. Pikant daran: Der Gläubiger, der Unternehmer Michael Urban, ist zugleich Zweiter Vorsitzender des Fördervereins der Philharmonie der Nationen. Bereits vor drei Jahren war der Maestro auf Rückzahlung eines 2,9-Millionen-Euro-Darlehens verklagt worden.

Das privat finanzierte Orchester eröffnet talentierten Musikern eine Chance, jenseits von kulturellen und internationalen Grenzen auf Bühnen rund um die Welt zu spielen. Die Vision des US-Dirigenten Leonard Bernsteins von einem internationalen, jungen und vor allem professionellen Orchester war Frantz' Inspiration zur Gründung der Philharmonie der Nationen.

Das Bestehen des Orchesters und die kommenden Konzerte seien durch Justus Frantz' Rückzug nicht gefährdet.