New York. Der US-Dirigent Leonard Bernstein (1918-1990) ist wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe jahrzehntelang vom FBI beschattet worden. Wie seine 800 Seiten starke Akte belegt, bespitzelte die Ermittlungsbehörde den Musiker noch lange nach den Zeiten des gefürchteten "Kommunistenjägers" Joseph McCarthy. Nach Angaben der Zeitschrift "The New Yorker" warnte das FBI noch 1971 vor einer Veranstaltung, bei der Bernsteins "Mass" uraufgeführt werden sollte. Der Komponist plane zusammen mit linksgerichteten Elementen einen Plot, "um den Präsidenten und andere Regierungsoffizielle durch eine Anti-Kriegs-Komposition ... zu blamieren", heißt in einem Memorandum vom 16. August 1971.