Ein tiefer Trommelschlag, einsam der Nachhall, dann, ein Urschrei - mit monotonem Herzschlag beginnen Yamato ihre Show “Matsuri“ in der Hamburgischen Staatsoper. Aus dem einzelnen Klang entwickeln die japanischen Trommler viele.

Hamburg. Dumpfe Schläge, treibende Rhythmen, archaische Schreie - der Raum vibriert bereits zum Auftakt am Dienstagabend.

Yamato heißt eine frühe japanische Hochkultur. Und Yamatos Spektakel "Matsuri" ist ein Fest. Wie die gleichnamigen religiösen Feste in Japan feiern auch die japanischen Trommler ein Fest zu Ehren der Götter und des Lebens.

Laut und gewaltig, dann zärtlich und leise - wie Wassertropfen auf ein Blechdach prasseln die Trommelschläge nieder. Sie verklingen rau. Blaue Nebelschwaden ziehen durch die Lichtkegel, in denen zwei einsame Trommler stehen. Sie beginnen, sich mit Trommelschlägen unsichtbare Bälle zuzuspielen. Witzig spielen die Trommler mit den Schlägen und mit dem Publikum, der Rhythmus springt klatschend über. Die archaisch-sinnlichen Klangwellen füllen den Opernraum. Vor der rot-weiß-schwarzen Kulisse wirken ihre traditionellen und modernen Kostüme wild und frei. Die Beleuchtung setzt die Choreografie der Trommler dramatisch in Szene. Synchrone Trommelschläge, parallele Trommelwirbel und ekstatische Schreie öffnen Götter- und Unterwelt zugleich. Gewaltig grollen zum Finale nahezu 30 Taiko-Trommeln. Mannshoch stehen sie den Trommlern gegenüber. Licht bricht sich vibrierend in den weißen Trommelfellen aus Tierhäuten. Schweiß glänzt auf den Körpern. Martialisch schwingen rote Trommelstäbe durch die Lichtkegel. Klangschalen und Zimbeln versprühen unsichtbare Funken im Raum. "Hanabi" - Feuerwerk heißt das letzte Stück. Die Luft knistert.

So muss es wohl sein, wenn Götter sich paaren. Der wilde Urrhythmus macht die Frühzeit der Menschheit greifbar. Und instinktiv, fast animalisch, entführt auch Yamato: auf eine Zeitreise zum Ursprung und fast in Trance zu sich selbst.

Bis 18. August in der Staatsoper, Kartentel.: 30 30 98 98