Christoph Twickel (43) ist freier Autor und spielt als DJ Basso Profundo regelmäßig Mambo, Salsa und Cumbia von knisternden Originalschallplatten - auch beim Sommerfestival auf Kampnagel. Twickel lebt mit seiner Familie in Altona.

Was haben Buenos Aires und Barmbek gemeinsam?

Buenos Aires? Das war doch die Tango-Stadt, oder? Nein, Salsa kommt aus der Karibik, aus Kuba, Puerto Rico und der Bronx. Da ist die Verbindung zu Barmbek zwangsläufig: Viele Arbeiter, Migranten, Mietskasernen. Ein echtes Barrio eben.

Worin liegt der Reiz südamerikanischer Musik?

Oh, da gibt es vieles: der Swing, die Energie, der Humor ... So ein alter Mambo hat so viel Energie wie ein Punksong und ist dabei noch elegant. Es ist einfach großartige Popmusik.

Macht kubanische Musik nur Spaß, wenn man tanzen kann?

Natürlich. Ich habe die Schrittfolgen erst vor zehn Jahren gelernt, als mein Schrank schon voller kubanischer Platten stand.

Du bist viel durch Südamerika gereist und hast eine Biografie über Hugo Chavez veröffentlicht. Was fasziniert Dich an diesem Kontinent?

Es ist ein widersprüchlicher Kontinent, der immer wieder inspirierende soziale Bewegungen hervorbringt. Ich habe dort viele Menschen kennengelernt, vor deren Mut und Energie ich den Hut ziehe.

Was schaust Du Dir beim Festival an?

Einiges! Lola Arias, Radioclit, Silly Walks, Yo! Majesty, Chicks On Speed, 3 Normal Beatles, Jochen Distelmeyer, Reverend Billy.

Edelitaliener oder Frittenbude?

Edelfrittenbude und Italiener.

HSV oder St. Pauli?

HSV, selbstverständlich.

Das YesYes Hamburgs?

Eis bei Filippi, Kuchen im Pudel, Alsterwasser an der Elterntanke, Byte.fm.

Das NoNo Hamburgs?

Der Umbau St. Paulis zum Luxusquartier mit angeschlossener Abmelkmeile, die Begradigung des Grünstreifens Altona, kurz: All die schrecklichen Modernisierungsprojekte, die die westliche innere Stadt immer teurer und ungenießbarer machen.