Sie haben kein gutes Image: die Lehrer. Und plötzlich dennoch Konjunktur. Zumindest im Fernsehen.

Während Sat.1 mit "Die Superlehrer" nach all den TV-Kinderfräulein, Schuldnerberatern, Jugend-, Einrichtungs- und Kochhelfern auf Schwererziehbaren-Reality setzt, wagt RTL den Versuch einer Pauker-Comedy. Dabei boomt das beliebte Spaß-Genre der 90er-Jahre hierzulande schon lange nicht mehr, sondern wurde von unzähligen "Dokutainment" und "Echte-Menschen"-Formaten à la "Superlehrer" abgelöst.

So wenig erquicklich und voyeuristisch die Reality-Programme oft sind - auf eine fiktionale Produktion wie "Der Lehrer" ließe sich auch ganz gut verzichten. RTL-Pädagoge Stefan Vollmer, gespielt vom gut aussehenden Hendrik Duryn, kann vor lauter Coolness (Markenzeichen: Longsleeve-T-Shirts) kaum laufen - und benimmt sich infantiler als die halbe Schülerschaft. Weshalb ihn die strenge Frau Direktor (Andrea Bürgin) regelmäßig ausschimpfen muss.

Umstellt wird der berufsjugendliche RTL-Doktor Specht von einem Kollegium voller Klischeefiguren: Da wären die ewig-gestrigen Gutmenschen und Sozpäds, der harte Sportlehrer, die idealistische Vertrauenslehrerin.

Auch wenn es gelungene Szenen und Pointen gibt - etwa wenn eine markige Ansprache von Mr. Cool rein gar nichts bewirkt, sondern der gescholtene Schüler am nächsten Morgen erneut verpennt -, ist recht verständlich, warum der Sender seine schon 2007 produzierte Serie im Sommerloch versendet. Statt abzuwarten, bis Lehrer, Schüler und Eltern aus den Ferien zurückgekehrt und die Abende zu kühl zum Grillen sind.