Sechs Jahre Bremen (1966-1972), vier Jahre Bochum (1972-1976), das waren meine zehn Jahre Ausbildung am Theater. Ich war auf keiner Schauspielschule. “Learning by doing“, sagte man später.

Dass mir das ermöglicht wurde, dafür waren zwei Männer verantwortlich: Kurt Hübner, der Talententdecker, und sein Oberspielleiter Peter Zadek, der mich erstmal nur beobachtete, bevor ich bei ihm (dann auch als Intendant) in Bochum engagiert wurde und endlich auch bei ihm spielen konnte. Meine lehrreichste Zeit. Hätte ich diese Zeit nicht mit ihm gehabt, würde ich heute nicht mehr Schauspielerin sein.

Als Zadek mir letztes Jahr die Frau Onoria in Pirandellos "Nackt" anbot, im St.-Pauli-Theater, das war für mich ein Geschenk. Ich war glücklich und die Arbeit war so, als wären nicht 30 Jahre dazwischen gewesen, wo er mit seiner "Truppe" gearbeitet hat, und ich meinen Weg bei Film und Fernsehen - und selbstverständlich immer wieder Theater - weitergegangen bin.

Da Peter 2008 schon körperlich sehr angeschlagen war, habe ich ab und zu ein Gebet nach oben geschickt, dass er es mit uns bis zur Premiere schafft.

Mein Lehrmeister lebt nicht mehr. Ich denke an Elisabeth, bin dankbar und traurig. Er wird mit Wildgruber und Lause da oben weitermachen.

Abschied von Peter Zadek : Weggefährten, Kollegen und Freunde erinnern sich im Abendblatt an den großen Theatermann und erzählen von ihrer persönlichen Beziehung. Am Montag: Die Schauspielerin Julia Jentsch