Das Timing hätte interessanter kaum sein können: Just an jenem Freitag, an dem ihr Noch-Chefdirigent Christian Thielemann zum Hin und Her seiner Vertragsbeendung Rollen seit- und rückwärts aufführte, kamen die Münchner Philharmoniker mit Herbert Blomstedt in die Hamburger Laeiszhalle.

Hamburg. Ein Auftritt beim Schleswig-Holstein Musik Festival, der heile Welt suggerierte. Bei Blomstedt war das Orchester in kundigen Händen. Er musste kaum lenkend oder korrigierend eingreifen, die Münchner kannten den Weg durchs Standardrepertoire zur Genüge und demonstrierten ein sonores, aber nicht fülliges Profil. Dafür ließ die Konzentration im Beethoven-Konzert hin und wieder zu wünschen übrig. Die Interpretation klang doch sehr nach fast erreichter Sommerpause. Entschädigt wurde man dafür mit einer Brahms-Symphonie, die noble Größe bewies und in der alles am richtigen Platz war, in der Blomstedt Ruhe und Proportionen gleichermaßen souverän bewahrte. (jomi)