Der brasilianische Sänger, Gitarrist und Ex-Kulturminister Gilberto Gil kommt heute mit seiner Band in die Fabrik.

Wenn Gilberto Gil heute ein Konzert in der Hamburger Fabrik gibt, dann ist das mehr als nur der Auftritt eines brasilianischen Musikers, der mal wieder seine europäischen Fans beglückt. Es ist vielmehr die Begegnung mit einer lebenden Legende, die auch gesellschaftspolitisch Zeichen gesetzt hat.

Geboren 1942 in Bahia, nahm Gilberto Gil 1965 seine erste Platte auf und war häufig in der TV-Show "O Fino da Bossa" zu sehen. Als er sich jedoch zunehmend von psychedelischer Musik und der Hippiekultur beeinflussen ließ, fürchteten die regierenden Militärs einen "verderblichen Einfluss" auf die Jugend des Landes und warfen ihn ins Gefängnis. Den Anfang der 70er-Jahre verbrachte der erklärte Gegner der Militärdiktatur im Exil in Großbritannien und ließ sich später verstärkt von afrikanischer Musik inspirieren. Mit seinen Platten wurde Gilberto Gil in den folgenden Jahrzehnten weltweit zu einem kulturellen Aushängeschild Brasiliens und trat bei den bedeutendsten Festivals auf.

Sein politisches Engagement, das ihm von 2003 bis 2008 den Posten des brasilianischen Kulturministers bescherte, sorgte dafür, dass der Sänger und Gitarrist zuletzt kaum noch live auftrat. Umso erfreulicher für seine zahlreichen Fans, dass er nun wieder mit Band unterwegs ist.

In der Fabrik spielt Gil sein erstes Hamburg-Konzert seit mehr als zehn Jahren. Mit viel neuem Material ist vermutlich nicht zu rechnen, jedoch ist das Song-Archiv des heute 67-Jährigen so groß, dass dennoch keine Langeweile aufkommen dürfte.

Begleitet wird Gilberto Gil auf dieser Tour von Alex Fonseca (Schlagzeug), Arthur Maia (Bass), Bem Gil (Gitarre) und Sergio Chiavazzolli (Gitarre und Bandolim) - allesamt natürlich erstklassige Musiker.

Gilberto Gil heute 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 28,- im Vorverkauf; www.gilbertogil.com/br