Hamburg gilt bekanntlich als “Venedig des Nordens“. Rund 2500 Brücken erheben sich im Stadtgebiet über den zahlreichen Wasserläufen.

Hamburg -. Das Überbrücken ist eine hochkomplexe Kunst, ausgeführt von meist unbekannten Bauingenieuren. Zu Unrecht steht die Brückenkonstruktion damit im Schatten der architektonischen Disziplin. Auf die Bedeutung dieser Bauwerke und ihrer Schöpfer für die Hansestadt weist nun eine Sonderausstellung im Museum der Arbeit hin.

Von heute an bis zum 3. Januar 2010 ist die Schau "Hamburg und seine Brücken. Baukunst - Technik - Geschichte bis 1945" als Beitrag zum Hamburger Architektur-Sommer zu sehen. Anhand von historischen Fotografien, originalen Zeichnungen, Plänen und Modellen dokumentiert die Ausstellung die Bauweisen der schönsten und wichtigsten Brücken Hamburgs und ihre zum Teil außergewöhnliche Ästhetik. "Wir wollen das Unsichtbare sichtbar machen", erläutert Jürgen Bönig, Kurator der Ausstellung. "Das, was unter der Erde passiert." Höhepunkte sind originale Pläne der Norderelbbrücken (1872) und der Lombardsbrücke (1865) sowie Ornamente, die bis Ende der 50er-Jahre die Portale der Straßenbrücke über der Norderelbe zierten. Die Ausstellung startet 1842 nach dem "Großen Brand von Hamburg", als die Ingenieure die Holzbrücken zunehmend durch Steinbrücken ersetzten. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte auch der Aufschwung der Ingenieurtechnik ein, der zu neuen Bauformen und ästhetischen Lösungen führte. Die imposante Stahlkreation der Norderelbbrücken ist hierfür ein Beispiel.

Begleitend zur Ausstellung ist im Dölling und Galitz Verlag das Buch "Brückenmetropole Hamburg" (200 S., 24,90 Euro) von Sven Bardua erschienen. Es greift auch so Kurioses, wie "vergessene" und von der Natur überwucherte Brücken auf.

Hamburg und seine Brücken. Baukunst - Technik - Geschichte bis 1945 17.7. bis 3.1.2010, Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, Mo 13-21, Di-Sa 10-17, So 10-18 Uhr; www.museum-der-arbeit.de