Die Verbindung aus beliebten italienischen Teigwaren und beschwingten Canzone eignet sich doch ideal für ein Sommerstück, dachte sich der Regisseur und Musiker Dietmar Loeffler. In seiner Revue “Pasta e Basta“, die jetzt Uraufführung in den Kammerspielen feierte, ist ihm das tatsächlich aufs Unterhaltsamste gelungen.

Hamburg. Herzstück des gleichnamigen italienischen Restaurants ist ein mit Leopardenfell ummantelter Flügel. Um diesen gruppiert sich das leicht chaotisch veranlagte Küchenteam, bestehend aus dem schlitzohrigen Kellner Fred Buscalige (Tommaso Cacciapuoti), dem Schweizer Elvis-Imitator Vico Torrone (Matthias Buss) und dem mit lässiger Zurückhaltung aufspielenden Pianisten Paolo Checconte (Dietmar Loeffler). Die Namensähnlichkeiten mit lebenden Stars der populären italienischen Musikszene sind kein Zufall.

Natürlich tritt auch Loeffler hier die bekannten nationalen Klischees breit. Der Italiener an sich ist immer in Bewegung, er redet ständig, er wird von launischen Emotionen durchgerüttelt, aber sobald es um Essen, Frauen oder Fußball geht, ist die Stimmung wieder bellissima. Selbstverständlich hängt ihm eine Goldkette als breites Symbol seiner Männlichkeit um den Hals. Sein schütteres Haar ordnet er - wie ein gewisser amtierender Ministerpräsident - im Zickzack an. All diese Stereotypen streift Loefflers Team überaus nonchalant, witzig und originell, während es lässig über dem Flügel hängt und allerlei Schlager aus dem italienischen Liederbuch schmettert - von Eros Ramazzottis "Se Bastasse" bis zu Adriano Celentanos "Lasciate mi Cantare". Der Charme dieser hochemotionalen Canzonen verfängt zu allen Zeiten.

Unruhe kommt ins musikalische Treiben, als die neue farbige Spülhilfe Mina Mia (Love Newkirk) auftaucht, die jedoch schnell ihre Zurückhaltung ablegt und in Songs wie "Jesus Loves Me" die emotionale Variationsbreite ihrer Soulröhre offenbart - und die Casanovas mühelos an die Wand singt.

Gleiches gilt für die Abgesandte des Gesundheitsamts, Katja Wahl-Ente ("Mamma Mia!"-Star Carolin Fortenbacher). Nach drei Akkorden auf dem Piano schüttelt sie ihre gouvernantenhafte Strenge ab und zuckt in Ekstase. Fortenbachers Sopran brilliert in schmissigen Liedern wie "Baila" oder "Parmesan" (How Bizarre)". Selbst die schwierige Verbindung von Schauspielszenen und Liedern ist Loeffler geglückt.

Kurzzeitig bringt Fortenbacher selbst den Koch in Bedrängnis. Fred Nowack vom Restaurant Waterkant im Empire Riverside Hotel ist der erste von 14 Spitzenköchen, die während der Vorstellung live auf der Bühne ihre Künste vorführen. Die Crew bringt auch ein paar Teller Cannelloni di Pesce unter die Leute. Allerdings nicht für jeden. Darum der Rat: Vorher gut essen gehen. Am besten italienisch.

Basta e Pasta: Vorstellungen bis 15.8., 20.00, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9-11, Karten unter 0800/413 34 40