“Alles nur geklaut - Wie überlebt das Urheberrecht im digitalen Zeitalter?“ Darüber diskutierte der Kulturklub HH im Stage Club in der Neuen Flora. Moderator Christoph Becher (Elbphilharmonie) machte eingangs deutlich, wie sehr der Umgang mit urheberrechtlich geschützten Inhalten im Internet die Kulturlandschaft verändern wird. Sein Kulturklub-Kollege Elmar Lampson (Hochschule für Musik und darstellende Kunst) steuerte als Komponist leidvolle Erfahrungen zum Thema bei.

Hamburg. Philipp Otto betreibt die Website iRights, eine Informationsseite für alle Kreativen im Internet. Nach seiner Auffassung wird die Bedeutung des Urheberrechts immer stärker wachsen und in gewisser Weise die heutigen Setzungen des BGB überholen. Andreas Meissner, Urheberrechtsanwalt, legte Wert darauf, dass es nicht die Internet-Plattformen seien, die urheberrechtlich geschützte Inhalte widerrechtlich anbieten, und verwahrte sich auch gegen den Vorwurf, dass etwa Google die Kreativen "enteignen" würde. "Neue technische Möglichkeiten haben immer zur neuen kreativen Form geführt."

Jens Seipenbusch stand als Bundesvorsitzender der Piratenpartei deutlich in der Kritik, obwohl er bereits im ersten Statement deutlich machte, dass seine Organisation durchaus für eine Vergütung für die kommerzielle Nutzung digitaler Inhalte eintritt. Aber er betonte auch, dass die Piratenpartei nicht dafür da sei, Kreativen ein Einkommen zu sichern.

Axel Sikorski schließlich als Verlagschef hatte zunächst Schwierigkeiten, das Misstrauen gegenüber Verlagen und Verwertungsgesellschaften auszuräumen, gewann aber in der Auseinandersetzung mit Seipenbusch Profil und konnte die Zuschauer am Ende vom Sinn der Partnerschaft zwischen Verlag und den Komponisten überzeugen.

Die etwa 150 Gäste diskutierten zum Teil heftig über diese Thesen. Vor allem ging es dabei um die Frage, wie künstlerisches Eigentum und Kreativität zu schützen sind. Einigkeit bestand darin, dass das Urheberrecht angesichts der neuen Verbreitungsmöglichkeiten dringend einer umfassenden Reform bedarf und am besten auch international gültig sein müsste. Von neuen Geschäftsmodellen, durch die Kreative auch aus dem Internet heraus eine entsprechende Honorierung erhalten könnten, war stattdessen kaum die Rede.