Mindestens bis Jahresende soll der Moderator das ARD-Vorabendquiz machen. Er spricht derweil mit dem ZDF.

Hamburg. Eines steht fest: Heute wird Jörg Pilawa "Der große Coup" gelingen. So jedenfalls lautet der Titel der ARD-Abendshow, die er moderieren wird und in der prominente Kandidaten für den guten Zweck um eine Tonne Geld spielen sollen. Genaue Summe bislang offen. Ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob Pilawa seinen persönlichen Coup auch hinter den Kulissen landen wird - und mit dem Zweiten künftig besser fährt.

Die ARD möchte die Personalie Pilawa und damit verbundene Wechselgerüchte nicht so gern kommentieren. Verständlich, wenn man das Statement des ZDF hört: "Das ZDF ist nach wie vor interessiert, die Gespräche zwischen Herrn Pilawa und dem Programmdirektor laufen." Der Zeitdruck, versichert ZDF-Sprecher Alexander Stock entspannt, sei "nicht überbordend groß". Zwar ist dem Sender die Allzweckwaffe Johannes B. Kerner abhanden gekommen, der zu Sat.1 wechselt, aber man hat ja Markus Lanz.

Auch die ARD findet, dass in der Angelegenheit "keine Eilbedürftigkeit besteht" und selbstverständlich spreche man " immer mit Herrn Pilawa, das ist ja nichts Außergewöhnliches". Pilawas Vertrag laufe bis zum Frühjahr 2010. Eine Verlängerung allerdings, räumt ARD-Sprecher Burchard Röver ein, gebe es noch nicht. Bis mindestens Ende 2009 sei Pilawa noch als Moderator seines verlässlich quotenstarken Vorabend-Quiz' eingeplant - obwohl Pilawa selbst bereits vor mehr als einem halben Jahr im Abendblatt-Interview einen Nachfolger für sich vorgeschlagen hatte. "Ich muss für mich einfach mal einen Schlussstrich ziehen", hatte Pilawa damals erklärt, Sven Lorig ins Spiel gebracht, angekündigt, er wolle 2009 aufhören, und auf die (mittlerweile auch schon gesendete) 1500. Quizausgabe im April verwiesen. Kann ein amtsmüder Moderator deutlicher werden?

In den letzten Wochen hat sich der smarte Publikumsliebling dem Medieninteresse um seine Person hingegen auffällig entzogen. Präsent war er natürlich trotzdem, auf dem Bildschirm, in den deutschen Wohnzimmern - wie gewohnt mehr als jeder andere Moderator. Was die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" dazu animierte, ihm vorzuhalten, dass er praktisch andauernd "irgendein Quiz wegmoderiert", und unter anderem daran zu erinnern, dass "Bild"-Kolumnist Franz Josef Wagner ihn einmal einen "anpasserischen, uninteressierten Menschen bar jeder Neugier" nannte. Das ist nicht sehr nett, sagt aber vermutlich weniger über Jörg Pilawa aus als darüber, dass das ironisch gestählte und genussvoll den Boulevard zitierende Feuilleton mit netten Menschen bisweilen wenig anzufangen weiß.

Apropos Humor: Im März, als das ZDF noch nicht als möglicher nächster Arbeitgeber im Gespräch war, signalisierte Pilawa in einem "Focus"-Interview noch einmal offensiv Interesse an "Verstehen Sie Spaß?". Schon damals verhandelte er mit der ARD über das kommende Jahr. Inzwischen ist Juli. Man verhandelt noch immer. Als Produzent bleibt Pilawa der ARD wohl in jedem Fall erhalten. Seine Firma White Balance produziert das Quiz im Ersten, zudem für den WDR die Reihe "Das Schlagzeilenquiz", wobei es hier mit dem WDR-Personalrat Querelen um zu hohe Honorare gab.

Vorsichtshalber hat sich nun auch "Tagesschau"-Moderator Marc Bator für "Verstehen Sie Spaß?" ins Rennen gebracht. Denn fest steht: Frank Elstner hört zum Jahresende auf. Aber vorher steht ja ohnehin erst einmal "Der große Coup" an. Zumindest für heute vor den Kulissen.

Der große Coup: ARD, Sa 20.15 Uhr