Der globale Internet-Verkehr war bis zu 33 Prozent höher als sonst - Jackson-Szene aus Film “Brüno“ gestrichen.

Los Angeles/Hamburg. "Wir sind nicht hier, um seinen Tod zu betrauern, sondern um sein Leben zu feiern", brachte ein Fan seine Gefühle auf den Punkt. Die Fernsehsender spielten immer wieder den Videoclip von "Thriller", zeigten Live-Bilder von der Trauerfeier im Staples Center von Los Angeles, schalteten zu ihren Korrespondenten. Die weltweite Fangemeinde nahm via TV Abschied von ihrem Idol Michael Jackson.

Allein im deutschen TV haben mehr als zehn Millionen Menschen am Dienstag die mehrstündigen Sondersendungen verfolgt, das Erste ließ sogar die sonst unantastbare "Tagesschau" verspätet um 20.20 Uhr beginnen. Privatsender wie RTL, Sat.1 und ProSieben verzichteten auf Live-Übertragungen, beschränkten sich auf mehr oder weniger ausführliche Hinweise in den Nachrichtensendungen. Das weltweite Gedenken an den "King of Pop" kann nur geschätzt werden, doch allein der US-amerikanische Nachrichtensender CNN erreichte mit seinen verschiedenen Programmen 340 Millionen Haushalte. Der globale Internetverkehr war bis zu 33 Prozent höher als normal, wie CNN gestern berichtete. Viele Seiten hatten wegen des Ansturms mit technischen Problemen zu kämpfen.

US-Medien werteten die Trauerfeier überwiegend als angemessen und würdevoll, die "New York Times" sprach von einem "Staatsbegräbnis für einen Superstar". Nur in Deutschland gab es vor allem zum herzzerreißenden Auftritt von Jacksons elfjähriger Tochter Paris auch kritische Stimmen, die von einer Instrumentalisierung des Kindes sprachen. Jacksons Leichnam wurde nach der Veranstaltung an einen unbekannten Ort gebracht. Wie das trotz der enormen Medienbeobachtung selbst durch TV-Hubschrauber möglich war, blieb ein Rätsel.

Aus Respekt vor der Familie ließ Komiker Sacha Baron Cohen seinen neuen Film "Brüno" um eine Ulk-Szene kürzen, in der La Toya Jackson vorgeführt wird.

Michael Jackson war am 25. Juni mit 50 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben. Die Behörden ermitteln unter Hochdruck weiter, ob die mutmaßliche Medikamentensucht des Sängers Ursache für den Tod war.