Die 42 Jahre alte Schauspielerin und Medizinerin begleitet deutsche “Ärzte für die Dritte Welt“ in die indischen Slums.

Reportage: Exclusiv - Einsatz in Kalkutta. 21.45 Uhr ARD

Fototermin mit Maria Furtwängler: Die Schauspielerin ist dezent geschminkt, die blonden Haare sitzen, rechts und links strahlen zwei indische Kinder um die Wette. Man will schließlich Eindruck machen bei möglichen Geldgebern. Denn dieser Tatort ist kein Film-"Tatort", fotografiert wird in den Elendsvierteln von Kalkutta. Und nicht die TV-Kommissarin ist gefragt, sondern die ausgebildete Medizinerin und prominente Spendensammlerin der Organisation "Ärzte für die Dritte Welt". Seit zehn Jahren ist sie Präsidentin des Kuratoriums, seit 2000 im Vorstand. Regelmäßig reist die Mutter zweier Kinder in die Einsatzgebiete der deutschen Mediziner, auf einer ihren letzten Reisen wurde sie von Sven Jaax für die ARD-Reihe "Exclusiv" mit der Kamera begleitet. Es sind anstrengende Unternehmungen. "Man kennt die Gerüche nicht, nicht das Elend, das Leid, die Armut", sagt Furtwängler. Selbstverständlich habe auch sie Sorge, dass sie sich selbst infiziere. "Man hat Berührungsängste, ist schockiert, dann wieder berührt." Laut, schmutzig, fremd - der Alltag in indischen Slums hat nur sehr, sehr wenig gemein mit einem geregelten Leben in Deutschland. Die Menschen haben keinerlei Versicherungen, kein Geld für medizinische Versorgung oder Medikamente. Die niedersächsische Gynäkologin Evelyn Seltmann ist bereits zum sechsten Mal in Kalkutta, Filmemacher Jaax dokumentiert ihre praktische Arbeit: Brandwunden verbinden, Medikamente gegen Durchfall geben, gegen Tuberkulose und Lepra kämpfen. Auch Seltmann verbringt, wie alle "Ärzte für die Dritte Welt", ihren Jahresurlaub als ehrenamtliche Helferin, sogar die Hälfte ihrer Flugkosten trägt sie. 1983 wurde die Organisation von Jesuitenpater Bernhard Ehlen gegründet, bisher haben rund 2400 Mediziner geholfen.

Maria Furtwängler hilft, indem sie ihre Kontakte nutzt, gerne auch die, die sie über ihren Mann hat, den Verleger Hubert Burda. Das sechsstellige Honorar, das die 42-Jährige als Werbegesicht vom Kosmetikkonzern L'Oreal bekommen hat, spendete sie. Man möchte fast sagen: ein Einsatz im Elendsviertel mit Haut und Haaren.