Edmund Stoiber - für die Jüngeren: Der war mal so was wie König in Bayern - hatte es als Erster kommen sehen.

Vor zwei Jahren schon hatte der Visionär aus Wolfratshausen vehement vor einem gewissen Horst Eckert, gebürtig aus Oberschlesien, gewarnt.

Der sei ein gottloser Fuffziger, ein "falscher Prophet", ein ganz ein falscher. Nennt sich Janosch, tut mit diesem latzhosigen Opa-Namen ganz harmlos und kinderfreundlich, und in Wirklichkeit ist er Katholikenhasser, der satirische Zeichnungen zeichnet und böse Sprüche über die Kirche macht. Man dürfe nicht zulassen, so der Stoiber Edi, dass der mit seinen teilweise antireligiösen Zeichnungen und Äußerungen Zugang zu unseren Kinderzimmern erlange.

Stoiber (67) ist weg vom Thron. Janosch (78) ist noch da und sorgt nun dafür, dass die lieben Kleinen in den Kinderzimmern noch etwas weniger wissen, wem und an was sie noch glauben sollen. Jedenfalls sollten sie nicht mehr glauben, dass der Onkel Janosch seine Tigerente ganz doll lieb hat, die Generationen von Dreikäsehochs aus Bilderbüchern ("Oh wie schön ist Panama") und von Brotdosen und Fahrradhelmen angegrinst hat. Die war gar nicht ernst gemeint und damals, 1978, nur als Nebenfigur gedacht gewesen, hat Janosch jetzt erklärt. Ja, schlimmer noch: "Ich kann die Tigerente nicht ausstehen." Mit geschätzten sieben Fantastilliarden auf dem Lizenzgebühren-Konto lassen sich solche Abneigungen gelassen aussprechen.

Bevor sich jetzt wieder der Stoiber meldet: Das mit der kategorischen Abneigung gegen Schwarz-Gelb sollte man, erst recht vor einer Bundestagswahl, nicht parteipolitisch falsch verstehen. Janosch fühlte sich als Künstler auf ein stummes, niedliches Geschöpf reduziert, in etwa so wie die Bilderbuch-Blondine aufs dumme, niedliche Blondinensein.

Doch so ist das nun mal mit dem Erfolg. Die Enten, die man ins Leben rief, man wird sie mitunter nicht mehr los. Bei Zeitungen kann man sich zwar am nächsten Tag ganz einfach eine neue ausdenken. Blöd dabei: Man wird vielleicht berühmt damit. Nur leider nicht so reich.