Tom Buhrow gerät auch intern unter Druck.

Hamburg. - Leitende Redakteure von ARD-aktuell haben den "Tagesthemen"-Moderator in einem Brief aufgefordert, künftig hochbezahlte Moderationsangebote von Wirtschaftsunternehmen nicht mehr anzunehmen beziehungsweise besser zu prüfen, um "Interessenskollisionen" zu verhindern und die Glaubwürdigkeit des Nachrichtenmagazins nicht zu beschädigen. Dass dieser Brief gezielt einigen Medien zugespielt wurde, werten Branchenkenner als Signal: Ein kleiner Kreis von Mitarbeitern wolle sich wohl Tom Buhrows entledigen. Von Buhrow selbst ist seit den Enthüllungen des NDR-Medienmagazins "Zapp" keine Stellungnahme zu erhalten, auch für das Abendblatt war er gestern nicht zu erreichen.

Ein Verhaltenskodex für Journalisten, der beim NDR erarbeitet wird, soll Klärung bringen. So viel scheint sicher: Künftig werden alle Vorgesetzten genauer hinsehen, ob Nebentätigkeiten genehmigt werden. Konsequenterweise wird es dabei aber nicht (nur) um die Veröffentlichung und die Höhe des Honorars gehen, sondern vor allem darum, ob sich diese Nebentätigkeit mit dem Hauptberuf vereinbaren läßt. Caren Miosga beispielsweise, Buhrows "Tagesthemen"-Kollegin, beschränkt sich auf Kulturveranstaltungen. Dass "heute-journal"-Moderatorin Marietta Slomka ihr Honorar für das "50. Henkell & Söhnlein Forum" spendet, kommt als Geste gut an, geht aber nach Meinung vieler am Kern vorbei: Nicht eine Neid-Debatte muss geführt werden, sondern eine inhaltliche.