Zwölf junge Fotokünstler aus fünf Nationen zeigen bis Juni zum Thema “Europäische Identitäten“ sehenswerte Bilder in den Deichtorhallen.

Hamburg. Der Körber Foto Award ist tot, es lebe der European Photo Exhibition Award (EPEA). Als Nachfolger des seit 1999 durchgeführten Ausstellungswettbewerbs mit Arbeiten deutscher Juniorfotografen hat sich die in Hamburg ansässige Körber-Stiftung jetzt mit drei Stiftungen aus Italien, Portugal und Norwegen zusammengetan, um dem hochbegabten europäischen Nachwuchs eine über die Grenzen des jeweiligen Landes hinausreichende Plattform zu bieten.

Im ersten Durchgang der im Zweijahresturnus geplanten Aktion präsentiert das Haus der Photographie in den Deichtorhallen jetzt zwölf Bild-Essays von zwölf Fotografen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. "Europäische Identitäten" lautete das Thema für den Besinnungsaufsatz in Bildern, für dessen Entstehung die jungen Fotokünstler sechs Monate Zeit hatten. Manche nahmen den Auftrag beim Wort und machten sich auf die Suche nach den Bruchkanten europäischer Kulturen - ob in Bulgarien (Frederic Lezmi), in Norwegen (Monica Larsen), in Polen und der Ukraine (Pietro Masturzo) oder zwischen der Küste Nordwestafrikas und Lampedusa in Italien. Hier kommen Menschen, die ihren Herkunftskontinent Afrika hinter sich lassen wollen, unweigerlich mit dem Thema der europäischen Identität in Kontakt und in Konflikt (Davide Monteleone).

Drei Portugiesen, zwei Deutsche, ein Deutsch-Libanese, eine Schwedin, zwei Norweger, drei Italiener: Ost- und Südosteuropa sind als Recherchefeld für die Fotografen interessant, doch aus Osteuropa stammt keiner von ihnen. Die vier Stiftungen hatten jede einen Kurator beauftragt, drei ihm bedeutsam erscheinende Künstler "an der Schwelle zwischen exzellenter Ausbildung und Beruf" (Körber-Vorstand Klaus Wehmeier) zu finden und bei der Arbeit zu begleiten. In "Midnight Milk" zeigt Marie Sjøvold (Norwegen) in bestechend schönen Bildern die Wandlung, die Mutterwerden und Muttersein in jeder Frau auslöst, egal, von welchem Kontinent sie kommt. Hannah Modigh dokumentiert in "Whispering Howls" die Entwicklung einer Gruppe von Jungen und Mädchen in Schweden. Denn auch eine europäische Identität bildet sich ja zuerst in der Innenwelt aus.

European Identities , Deichtorhallen, Di-So 11.00 -18.00 (bis 3. Juni). Katalog (Kerber Verlag) 20,-