Der Umbau von Gruner + Jahr (“Stern“, “Geo“) wird weitaus radikaler ausfallen, als bislang angenommen.

Verkürzt lässt sich sagen, aus dem Zeitschriftenhaus vom Baumwall wird ein Dienstleister für Verlage und andere Unternehmen mit angeschlossener Magazinproduktion.

Der Umbau soll in drei Stufen erfolgen, die von der Verlagsspitze im schönsten Management-Sprech mit englischen Begriffen umschrieben werden: Stufe eins trägt den Titel "Re-Inventing" . Dabei soll das bisherige Kerngeschäft, die Produktion von Zeitschriften, krisenfest gemacht werden. Da man bei Gruner + Jahr glaubt, dass in der Krise verlorene Werbeerlöse nicht wieder zurückkommen, will der Verlag gewährleisten, dass seine Blätter langfristig bei gleichbleibender Qualität zu geringeren Kosten produziert werden. Da dies nicht bei allen Titeln möglich sein wird, werden einige wohl eingestellt. Andere könnten verkauft werden.

Unter dem Schlagwort "Expanding" will man in Stufe zwei Aktivitäten wie das Geschäftsfeld Corporate Publishing, also die Produktion von Kundenzeitschriften, sowie Vertrieb und Werbevermarktung ausbauen. Diese Dienstleistungen will der Verlag in noch größerem Umfang als bisher schon Dritten anbieten.

In Stufe drei, "Building a new Core" , soll schließlich ein neues Kerngeschäft entwickelt werden. Gruner + Jahr will künftig vor allem Geschäftskunden ansprechen, denen Fachinformationen, Datenbanken und die Organisation von Messen angeboten werden sollen. "Professional Publishing" nennt der Verlag das. Einen ähnlichen Weg haben bereits der amerikanische Verlag Hearst und das britische Zeitschriftenhaus Emap beschritten. Die Briten verkauften gar all ihre Publikumszeitschriften an die Verlagsgruppe Bauer. So weit will man bei Gruner + Jahr nicht gehen. Von welchen Titeln sich das Haus trennen will und wie viele Mitarbeiter gehen müssen, ist noch völlig unklar.

Hamburg wird sich um die Ausrichtung des Gipfels des Art Directors Club (ADC) bewerben, auf dem alljährlich die besten Werbekampagnen und Zeitschriften gekürt werden. Das sagte der Medienbeauftragte des Senats Karl Dietrich Seikel dem Abendblatt. Der Austragungsort des Wettbewerbs, der bisher in Berlin stattfand, ist erstmals vom ADC ausgeschrieben worden. Neben der Hauptstadt sind wohl München und Stuttgart Hamburgs schärfste Konkurrenten.

Bereits am Donnerstag traf sich der ADC in der Hansestadt in den Räumen des "Zeit"-Verlags. Es ging um ein neues Konzept für seinen Zeitschriftenwettbewerb . Die Preiskategorien sollen neu definiert werden. Der ADC will sich für die Weiterbildung von Führungskräften von Zeitschriften engagieren. Zudem will er gern weiter wachsen, obwohl die Aufnahme neuer Mitglieder wie "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann , Burda-Vorstand Philipp Welte und Lead-Academy-Chef Markus Peichl zu bisher nicht beigelegten Spannungen geführt hatte. Manche Altmitglieder fühlten sich durch die Aufnahme der Neuen düpiert.

Will der britische Verleger Richard Desmond seinen 50-Prozent-Anteil des in Hamburg erscheinenden Peoplemagazins "OK!" verkaufen? Sein Verlag Northern & Shell mag entsprechende Informationen aus Finanzkreisen nicht kommentieren. Desmonds deutscher Kompagnon Lars Rose vom Klambt Verlag sagt, dieses Gerücht, "ist meines Wissens nicht zutreffend".

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de