Der Art Directors Club Deutschland (ADC), die Dachorganisation der Kreativen der Werbebranche, kommt nicht zur Ruhe.

Nachdem vorletzte Woche völlig überraschend Vorstandssprecher Amir Kassaei ankündigte, von seinem Amt zurücktreten zu wollen, wird nun intern heftig über das Finanzgebaren des Klubs gestritten. Anlass der Auseinandersetzung ist Kassaeis Rücktrittsschreiben. Darin heißt es, er habe angesichts der "wirtschaftlichen Situation" stets für die "Konzentration auf das Wesentliche" plädiert, sich damit aber nicht bei den anderen Vorständen durchsetzen können.

Nun will der Hamburger Werbefilmer Charly Leske , der bis 2001 selbst dem ADC-Vorstand angehörte, dass der Klub von Rechnungsprüfern durchleuchtet wird. Viele Mitglieder, so Leske, unterstützten diese Forderung. "Als ich damals den Vorstand verlassen habe, hatte der ADC Reserven von mehreren Millionen Euro", sagt er. Der Werbefilmer wirft der ADC-Geschäftsführung Missmanagement vor. Er stellt den Sinn der ADC-Beteiligung an der Berlin School of Creative Leadership infrage und lehnt kostspielige Auftritte wie den von Karl Lagerfeld ab, der zum ADC-Festival 2008 per Learjet aus Paris eingeflogen worden sei.

Dass der Klub sparen muss, zeigt auch die Absage der ADC-Veranstaltung BIC Brands and Ideas Congress . Sie könne in diesem Jahr leider nicht stattfinden, heißt es in einer Mail von ADC-Vorstandsmitglied Dörte Spengler-Ahrens und Geschäftsführerin Susann Schronen, weil "die Unterstützung durch Sponsoren hinter den Erwartungen zurückgeblieben" sei. Zudem wurde diese Woche bekannt, dass der Verlag Hermann Schmidt künftig nicht mehr das ADC-Jahrbuch herausgeben wird, dessen Verkauf eine nicht unwichtige Einnahmequelle des Klubs ist.

Focus TV hat das Buch "Wie geht es Deutschland?" des Hamburger Autors und ehemaligen "Stern"-Chefredakteurs Michael Jürgs für das ZDF verfilmt. Koautorin des 90 Minuten langen Films ist Claudia Bissinger , die Tochter des einstigen "Woche"-Chefredakteurs Manfred Bissinger. Das Werk, das Bestandsaufnahme von 20 Jahren deutscher Einheit ist, wird am 5. November ausgestrahlt.

Im Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS), dem auch die "Hamburger Morgenpost" gehört, werden Ressorts von "Berliner Zeitung" und "Frankfurter Rundschau" zusammengelegt. Wissenschaft und Wirtschaft sollen künftig für beide Blätter aus Frankfurt, Politik und Medienberichterstattung aus Berlin kommen. In der Hauptstadt regt sich dagegen Protest: Der Betriebsrat der "Berliner Zeitung" lud Freitagnachmittag zu einer Sprechstunde. Ob dadurch die Produktion der aktuellen Ausgabe behindert wurde, war bei Redaktionsschluss unklar.

Vor einem Umbau steht das Vorabendprogramm von Sat.1 , wo ab Herbst die neue Soap "Eine wie keine" laufen wird. Weichen soll "Lenßen & Partner" heißt es in Branchenkreisen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagt eine Sat.1-Sprecherin, die aber einräumt, dass man sich das Format genau anschaut.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de