Berlin.

Für Hollywoodschauspieler Matt Damon stand schon im Sommer fest: Sollte Donald Trump Präsident werden, „dann wandere ich aus“. Und: „Vielleicht ziehe ich dann nach Berlin.“ Ob Damon seine Pläne nun wahr macht? Er ist jedenfalls nicht der einzige Amerikaner, der sein Land lieber verlassen will, als unter Trump zu leben: Als im Laufe des Wahlabends klar wurde, dass der Republikaner gewinnen würde, brach im Nachbarland Kanada die Internetseite der Einwanderungsbehörde zusammen – offenbar wegen Überlastung.

Kanada mit seinem liberalen Premierminister Justin Trudeau gilt gerade jetzt als Land der Hoffnung und Hort der Toleranz. Trump dagegen hatte Einwanderer wiederholt kriminalisiert und eine Null-Toleranz-Politik angekündigt.

„Nichts wie weg“ – das ist ein Reflex, der auch schon nach dem Brexit-Votum in Großbritannien zu beobachten war: Nach der Entscheidung googelten Tausende enttäuschte Briten nach Auswanderungstipps: Die Klickzahlen der Webseiten der Einwanderungsbehörden von Neuseeland und Australien gingen durch die Decke. Genauso jetzt in den USA: Im Zuge des Trump-Sieges schoss die Zahl der Internetrecherchen mit dem Suchbegriff „Move to Canada“ in die Höhe.

Während die USA im 19. und 20. Jahrhundert immer wieder Exil für ideologisch Verfolgte waren, sind es jetzt viele US-Bürger, die von einer Zuflucht im Ausland träumen: Ob im Scherz oder ernst gemeint – etliche Amerikaner hatten während des Wahlkampfes angekündigt, auszuwandern, sollte Trump gewinnen. Schauspielerin Whoopi Goldberg etwa überlegte, ob es nicht an der Zeit sei, wegzuziehen. Auch der in den USA lebende kanadische Musiker Neil Young kündigte an, dem Land bei einem Wahlsieg von Trump den Rücken kehren. Schauspieler Bryan Cranston („Breaking Bad“) schien ebenfalls entschlossen: „Ich würde auswandern.“ Und zwar nach Kanada. Dort hat man sich bereits auf Exilanten eingestellt: Die Kap-Breton-Insel an der Atlantikküste wirbt für sich mit einer eigenen Webseite („Cape Breton if Trump wins“) als Zufluchtsort für US-Bürger.

Doch es gibt auch andere Stimmen: „Ich gehe nicht nach Kanada“, schrieb der New Yorker Blogger Anil Dash in der Wahlnacht. Er habe keine Angst vor Donald Trump. „Wir müssen uns organisieren und gegen Trump aufstehen.“