Trittau. Gedenkstein zur Erinnerung an Polen: Bei der Einweihung auf dem Friedhof war auch der polnische Vizekonsul Marek Sorgowicki.

Auf dem Trittauer Friedhof steht jetzt ein Gedenkstein zur Erinnerung an Polen, die während des Zweiten Weltkrieges zwangsverpflichtet waren und dort beerdigt wurden. Bisher erinnerten in der nordöstlichen Ecke des Friedhofs, am Ausgang zur Waldstraße, Kreuze an die Verstorbenen. Doch trotz regelmäßiger Aufarbeitung verwitterte das Holz nach und nach.

„Es war an der Zeit, die maroden Kreuze durch etwas Dauerhaftes zu ersetzen“, sagt Asmus Bergemann, 79. Der pensionierte Schiffsbau-Ingenieur ist seit zehn Jahren für die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde in Trittau tätig und betreut in erster Linie deren Internetauftritt. Auf Bergemanns Initiative hin wurde der große Findling samt Inschrift gesetzt und am Mittwochvormittag eingeweiht. „Wir sind Herrn Bergemann für sein Engagement sehr dankbar“, sagte die Trit­t­auer Pastorin Anke Schäfer zu den geladenen Gästen, unter denen sich auch Vizekonsul Marek Sorgowicki vom Generalkonsulat der Republik Polen befand. Der Kirchengemeinderat habe den Anstoß von Bergemann gebraucht, um die Idee eines Gedenksteins endlich in die Tat umzusetzen, so die Pastorin.

Kosten für Stein und Pflege des Grabes übernimmt das Land Schleswig-Holstein

Jens Dittmers, Vorsitzender des Kirchengemeinderats, erläuterte in seiner Rede die Sinnhaftigkeit eines solchen Gedenksteins. Er sagte: „Wir gehen sehr sorgfältig mit der Bewahrung der Namen der Verstorbenen um.“ Hierbei lägen sie außerdem besonderen Wert auf die korrekte Schreibweise. Denn, so Dittmers: „Der Eigenname ist es, der die Menschen aus der Anonymität herausholt. “ Trotz intensiver Recherche sei zwar nicht genau klar, welche Gegebenheiten die vier polnischen Staatsangehörigen in Zeiten des Krieges Richtung Westen verschlug. „Sicher ist aber, dass sie hier als Zwangsarbeiter sehr schlecht und würdelos behandelt wurden.“ Heutige und künftige Generationen dürften nicht vergessen, welche schrecklichen Folgen Krieg und Gewaltherrschaft haben können. „Der Stein soll auf Dauer an begangenes Unrecht erinnern“, sagt Bergemann.

Schutz des Gesetzes über die Sorge für Kriegsgräber

Wie bisher die Holzkreuze steht nun auch der Gedenkstein auf dem Trittauer Friedhof unter dem Schutz des Gesetzes über die Sorge für Kriegsgräber. Die Kosten für Stein und Pflege des Grabes übernimmt das Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein. Das kleine Feld vor dem Stein wird von Juri Krapati und Rolf Maak, beide sind Gärtner auf dem Friedhof, je nach Jahreszeit mit roten und weißen Blumen geschmückt. Sie sollen die polnische Flagge symbolisieren.