Hamburg. Filialen reagieren auf gestiegene Ansprüche der Kunden und bieten jetzt höherwertige Mode. Im Fokus ist „die Frau ab 45“

Nach Jahren mit Negativschlagzeilen gibt es Hoffnung für Karstadt. Das neue Management scheint im schwierigen Umfeld von Internethandel und steigenden Innenstadtmieten zurück auf den richtigen Weg gefunden zu haben.

In der Hansestadt, wo zuletzt die defizitäre Filiale in Billstedt geschlossen werden musste, haben mittlerweile alle noch verbliebenen Warenhäuser den Sprung in die Gewinnzone geschafft. „Die Hamburger Häuser schreiben schwarze Zahlen, und das ist eine tolle Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte Verbundleiterin Eleonore Jennes dem Abendblatt. Jennes ist in der nach der Karstadt-Übernahme durch den Investor René Benko neu geschaffenen Konzernstruktur von Bremen aus für die Filialen an der Elbe zuständig. Konkret sind dies die Häuser in Eimsbüttel, Harburg, Wandsbek und Bergedorf (Classic und Spezial). Das große Haus an der Mönckebergstraße gehört als eine der Hauptfilialen in Deutschland zwar nicht zu Jennes’ Verantwortungsbereich, aber auch hier sind die Zahlen positiv, wobei Jennes die Gewinn­größen für die Standorte nicht kon­kretisierte und auch nicht sagte, ob dabei die Investitionen berücksichtigt wurden. Nicht mehr zu Karstadt im engeren Sinne zählen das Alsterhaus, das jetzt separat geführt wird, sowie die Sportfilialen, die in einer eigenen Gesellschaft untergebracht sind.

Bundesweit sind laut Karstadt-Chef Stephan Fanderl zwar die Erlöse zurückgegangen. „Aber wir verdienen an den Ladenkassen wieder Geld und sind einen zweistelligen Millionen­betrag im Plus“, sagte der Manager. Unter dem Strich hätten jedoch noch einmal rote Zahlen gestanden.

In Hamburg konnten die Karstadt-Häuser Kunden gewinnen, indem sie besser auf lokale Bedürfnisse reagiert hätten, so Jennes. In Eimsbüttel, wo es einen starken Zuzug von Gutverdienern und jungen Familien gebe, habe man beispielsweise das Textilsortiment den gestiegenen Ansprüchen angepasst. „In Harburg zeichnet sich durch die Entstehung des Wohngebiets Binnenhafen ab, dass auch dort teilweise höherwertige Mode nachgefragt wird“, sagt Jennes. Verabschiedet hat sich Karstadt allerdings offenbar von dem Versuch, mit trendiger Mode eine jugendliche Käuferschicht anzusprechen. Jennes: „Wir konzentrieren uns jetzt wieder auf unsere loyale Stammkundin, und das ist die Frau ab 45.“

Seite 7 Karstadt kämpft sich aus der Krise