Bangkok.

Was ein Traumurlaub hätte werden sollen, endete für eine 20-Jährige aus Göttingen als Tragödie. Beim Baden im Golf von Thailand wurde die junge Frau aus Niedersachsen von einer hochgiftigen Würfelqualle tödlich verletzt. Die Frau war am Dienstagabend mit einer Freundin schwimmen gegangen. Auf der thailändischen Trauminsel Koh Samui wollten sich die beiden eine nächtliche Abkühlung holen; am Lamai Beach, wo die beiden erst Stunden zuvor in einen Bungalowpark eingecheckt hatten.

Angestellte des Parks hatten die lauten Schreie der Touristinnen gehört. Beide Frauen konnten aus dem Wasser geborgen und ins Krankenhaus gebracht werden. Während ihre Freundin nur leichte Verletzungen erlitt, kam für die 20-Jährige jede Hilfe zu spät.

Das Gift, das die junge Frau tötete, gilt als eines der stärksten im Tierreich. Es löst Atemnot, Lähmungen und starke Schmerzen aus und wird über die bis zu drei Meter langen Tentakel der Würfelqualle abgesondert. Laut der örtlichen Polizei kam die Frau an Armen, Beinen, am Bauch und am Rücken in Kontakt mit den giftigen Fangarmen. Es sei unmöglich gewesen, die Frau durch die Erste Hilfe der Parkangestellten zu retten, sagte der Verwaltungschef der Region O-Mark Paiboon dem thailändischen Nachrichtenportal „Thai PBS“. Rund 80 Prozent ihres Körpers seien mit den giftigen Tentakeln in Berührung gekommen.

In der Region um Koh Samui ist es bereits der dritte Unglücksfall dieser Art in der jüngeren Vergangenheit. Auf der Nachbarinsel Koh Phangan etwa 15 Kilometer weiter nördlich waren erst im vergangenen Jahr ein französischer Junge, dann im August dieses Jahres eine thailändische Touristin nach dem Kontakt mit einer Würfelqualle gestorben. In den letzten Tagen hatte es nach Angaben von „Thai PBS“ immer wieder Warnungen vor den giftigen Quallen rund um den Lamai Beach gegeben. An den Stränden seien deswegen Warnschilder aufgestellt worden. Die Frauen hätten das womöglich nicht gesehen, weil sie im Dunkeln schwimmen gegangen seien.

Würfelquallen leben in tropischen und subtropischen Gewässern in Küstennähe, allerdings in der Regel weiter südlich als Thailand, wie der Toxikologe Dr. Martin Ebbecke weiß: „Die größten Probleme mit Würfelquallen gibt es in Australien, manchmal auch auf den Philippinen“, so der Leiter des Giftinformationszentrums Nord in Göttingen. Tropenstürme hätten die Tiere in die Nähe von Koh Samui treiben können, meint Ebbecke: „Dass in einem Land wie Thailand ein Gegengift vorrätig ist, bezweifle ich.“ Denn dort komme diese gefährliche Quallenart eigentlich nicht vor. Zudem seien die Ärzte in Thailand grundsätzlich nicht auf solche Fälle eingestellt. Für den Fall, dass man mit einer Würfelqualle in Kontakt kommt, rät der Giftexperte: „Man muss versuchen, die Tentakel vorsichtig von der Haut zu lösen, etwa mit einer Scheckkarte, keinesfalls durch Abrubbeln mit dem Handtuch.“ An Stränden in Europa müssten Badende aber nicht mit tödlichen Quallen rechnen. Die gefährlichste europäische Art sei die Feuerqualle. Ebbecke: „Die Berührung mit ihr ist aber nur unangenehm und schmerzhaft.“

Am Mittwoch berief Verwaltungschef O-Mark Paiboon eine Sondersitzung ein, um weitere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dabei kam heraus, dass es in den letzten zwölf Monaten auf Koh Samui zwölf Unfälle von Touristen mit Würfelquallen gegeben hatte. Rund um den Lamai Beach wurden die Warnhinweise vor den giftigen Quallen jetzt verstärkt. Hotelgäste wurden eindringlich gewarnt, weitere Hinweisschilder aufgestellt. Außerdem sei im Gespräch, die Badestrände der Region mit Fangnetzen zu schützen.