Was schulden Eltern ihren Kindern? Wie viel Intimität ist in einer Familie zugelassen? Wie gehen erwachsene Kinder damit um, dass in ihrer Kindheit die Eltern mehr aufeinander fixiert waren als auf ihren Nachwuchs? Diese Fragen stellt die US-Amerikanerin Meg Wolitzer in ihrem heiter, eingängig und klug geschriebenen Familienroman „Die Stellung“.

Ja, die Stellung meint etwas Sexuelles. Das Ehepaar Mellow hat nämlich in den 70er-Jahren einen Sexratgeber geschrieben, einen Bestseller, den die vier minderjährigen Kinder im Bücherregal entdecken, mehr oder weniger geschockt. Über die Liebe macht sich nun keiner mehr Illusionen. Die 15-jährige Holly ruft den Nachbarsjungen an, um sofort ihre Jungfernschaft zu verlieren, der pubertierende Michael hasst seine Eltern, Dashiell zieht sich zurück, und Claudia spielt exzessiv mit Trollen. Wie sich die Kindheitserlebnisse bis ins Erwachsenenalter ziehen, davon erzählt Wolitzer gekonnt, witzig und mit tollen Beobachtungen.

Meg Wolitzer 15.9., 21 Uhr, Cap San Diego, Überseebrücke, Tickets zu 14,- unter T. 30 30 98 98