Mirko Zerbe verfolgt alle Nachrichten über die Flüchtlinge – jeden Tag. „Die Schicksale der Menschen bewegen uns, wir wollten helfen, und die Aktion war für mich der konkrete Anstoß“, sagt der 35-Jährige, der mit seiner Frau Sari und seinen zwei Kindern, elf und sieben Jahre alt, am Großneumarkt wohnt. Der stellvertretende Marktleiter einer Lebensmittelkette war gestern einer von mehr als 10.000, die dem Aufruf des Abendblatts folgten, persönliche Dinge für Flüchtlinge in Hamburg zu spenden.

Vielleicht, weil er selbst andere Kulturen gut versteht: Der Hotelkaufmann hat schon in Australien und Brasilien gearbeitet, spricht fünf Sprachen fließend. Seine Frau ist Japanerin. Zerbe steht am Vormittag als einer der Ersten in der Schlange der Spender: „Ich habe Spätdienst, deswegen konnte ich es einrichten hierherzukommen.“ In seinem Tragekasten türmen sich Regenschirme, ein Fahrradhelm, Kleidung, ein Kinderbuggy, ein Fußball.

„Wir haben auch mit den Kindern über das Flüchtlingsdrama gesprochen, und sie haben sich sofort von Spielzeug getrennt“, erzählt Mirko Zerbe. Zudem hat er über Facebook selbst gepostet, gefragt, wer Dinge für Flüchtlinge übrig hat. Einige meldeten sich bei ihm. „Die Sachen habe ich dann dort abgeholt. Deswegen kam die Sammelaktion genau richtig.“ Warum er helfen will? Ganz einfach, sagt er: „Uns geht es gut, anderen nicht!“

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