Ab und an fühlt man sich von anderen Menschen gestört. Doch der entstandene Ärger kann auch sehr schnell wieder verrauchen.

Ein Laubbläser. Um sieben Uhr morgens. Wo dieser Mensch das dafür nötige Herbstlaub im Frühling hernimmt, kann ich nicht erkennen. Er pustet in einem nahegelegenen Innenhof, der offenbar schallverstärkend wirkt. Aber es ist nicht schön, sich schon zu ärgern, noch bevor man mit dem falschen Fuß aufgestanden ist!

Beschweren kann ich mich kaum. Derartiger Krach ist ab sieben Uhr gesetzlich erlaubt. Ist eben auch selber Schuld, wer um diese Uhrzeit noch faul im Bett liegt.

Doch es gibt einen Trick: Ich wandle meinen Ärger in ein positives Gefühl um. Auf die Idee dazu brachte mich ein noch übleres Exemplar der Gattung „Mensch, der mir den Schlaf raubt“: Neulich wurde ich um fünf Uhr an einem Sonnabendmorgen davon wach, dass jemand ein Werbeplakat an meine Schlafzimmerwand anklebte, von außen natürlich.

Wütend stapfte ich auf den Balkon und beobachtete den Übeltäter. Wie er da frühmorgens auf dem Kran stand und Plakate kleisterte, während ich nebenan im warmem Bett lag. Da tat er mir plötzlich leid. Der hat bestimmt keine große Lust, das zu machen. Der Typ mit dem Laubbläser vielleicht auch nicht. Irgendwann haben sie ihren Job erledigt, und ich kann wieder einschlafen. Mitleid hält mich nämlich nicht so lange wach wie Ärger.