Hamburg. Wegen schwacher Leistungen hebt der Senat die Stundenzahl an. Außerdem sollen verstärkt Fachlehrer eingesetzt werden

Zum Einmaleins der Schulpolitik gehört die Erkenntnis, dass viele Schüler Schwierigkeiten mit Mathematik haben. In Hamburg gilt das umso mehr: Wie länderübergreifende Vergleichsstudien und Lernstandserhebungen ergeben haben, sind die Leistungen der Schüler in der Hansestadt in dem Bereich unterdurchschnittlich. Daher hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) nun mehrere Maßnahmen präsentiert, mit denen er das Problem in den Griff bekommen will.

Schon ab dem Schuljahr 2015/2016, das Ende August beginnt, sollen alle Schüler in der Sekundarstufe eins (5. bis 10. Klasse) mindestens vier Stunden Mathematikunterricht bekommen. Das gilt für beide weiterführenden Schulformen in Hamburg, also Stadtteilschule und Gymnasium. Auf dem Papier ist das zwar nur eine geringe Steigerung um rund neun Prozent. Denn die Vorgabe lautet, dass in den sechs Jahren Unter- und Mittelstufe künftig 24 statt bislang 22 Stunden Mathe unterrichtet werden müssen – also im Durchschnitt vier statt 3,7 Stunden pro Woche. De facto, so hat es die Schulbehörde ermittelt, werden derzeit im Schnitt aber nur rund drei Stunden Mathe pro Woche erteilt. Sollte die Vorgabe von vier Stunden erfüllt werden, wäre das also eine Steigerung um ein Drittel.

Die Gesamtstundenzahl, die in den betreffenden Jahrgängen auf 30 bis 33 Stunden pro Woche begrenzt ist, soll aber nicht erhöht werden. Wie die Verschiebungen zugunsten des Matheunterrichts erreicht werden, bleibt den Schulen überlassen.

Zweite wichtige Maßnahme ist die Erhöhung des Fachlehreranteils. Ab Klasse sieben sollen von diesem Sommer an nur noch studierte Mathematiklehrkräfte das Fach unterrichten. Ab 2017 gilt das auch für die Klassen fünf und sechs. Exakte Daten, wie oft fachfremde Lehrer Mathe unterrichten, hat die Schulbehörde zwar nicht. Aber eine Ausnahme sei das nicht, heißt es. An den Grundschulen, wo es noch üblicher ist, dass Unterricht nicht von Fachkräften erteilt wird, wird eine Fachlehrerquote von 50 Prozent angestrebt.

Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung der Qualifikation der Mathelehrer, etwa durch spezielle Fortbildungen sowie die Förderung der Teamarbeit. Dazu soll an jeder Schule eine Fachleitung aus dem Kreis der Mathelehrer installiert werden.

„2017 werden erstmals bundesweit einheitliche Abiturprüfungen geschrieben, auch in Mathematik,“ sagte Schulsenator Rabe dem Abendblatt. „Die Unterrichtsstandards zwischen den Bundesländern müssen entsprechend angeglichen werden.“ Außerdem sei Mathematik „Grundlage zahlreicher Berufs- und Studienfelder“ – „auch mancher, bei denen man das nicht auf den ersten Blick erkennt.“ Die CDU-Opposition kritisierte es als „Skandal“, dass Mathe nicht längst vier Stunden pro Woche unterrichtet wurde.

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