Hamburg. Lokführer wollen Nah- und Fernverkehr weitgehend lahmlegen. Auch Hamburger S-Bahn betroffen. Jetzt Notfahrpläne

Reisende der Deutschen Bahn müssen sich ab morgen auf erhebliche Einschränkungen im Schienenverkehr einstellen. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat von Mittwoch früh um 2 Uhr an ihre Mitglieder zu Streiks im Personenverkehr des Staatskonzerns aufgerufen. Betroffen sind der Fern- und Nahverkehr sowie in Hamburg auch die S-Bahnen. Der Streik soll bis Donnerstag um 21 Uhr andauern – und damit insgesamt 43 Stunden. Bereits heute beginnt die Gewerkschaft ihren Arbeitskampf im Güterverkehr. Dort sollen die GDL-Mitglieder von 15 Uhr an bis zum Freitag um 9 Uhr für insgesamt 66 Stunden die Arbeit niederlegen. Beeinträchtigt werden vor allem die Zu- und Abfahrten der Güterzüge im Hafengebiet.

Es ist bereits die siebte Streikaktion in dem seit neun Monaten andauernden Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft GDL will für ihre Mitglieder unter anderem fünf Prozent mehr Lohn sowie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von aktuell 39 Stunden um mindestens eine Stunde durchsetzen.

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky begründete den neuerlichen Arbeitskampf mit dem jüngsten Verlauf der Tarifrunde. Dabei habe die Bahn versucht, die Lokrangierführer „als billigen Jakob im Tarifvertrag zu verankern“. Diese Kollegen machten die gleiche Arbeit wie Lokführer, würden aber deutlich schlechter bezahlt und hätten viel schlechtere Arbeitszeitregelungen. Das wolle die GDL nicht länger hinnehmen. Zudem fehlten auch nach 16 Tarifverhandlungsrunden in zentralen Fragen immer noch Ergebnisse.

Die Deutsche Bahn will mit Ersatzfahrplänen auf die Streiks reagieren. Die GDL Nord erwartet, dass die S-Bahnen in Hamburg zumindest im 20-Minuten-Takt weiterfahren dürften, zumal dort noch zahlreiche Beamte beschäftigt seien, die nicht streiken dürfen. Ansonsten dürfte es bundesweit zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen kommen.

Seite 24 Fragen und Antworten zum Streik