Kirche und Geld – eine seit Jahrtausenden überaus schwierige Beziehung. Noch bevor an das Christentum überhaupt zu denken war, stand im Alten Testament geschrieben, dass ein Gläubiger von seinem Schuldner keine Zinsen verlangen sollte. Und hatte nicht Jesus eigenhändig die Wechsler aus dem Tempel geworfen? Das hinderte die Päpste im Mittelalter nicht daran, mittels Peterspfennig und Ablasshandel Moneten für ihren repräsentativen Kirchenneubau in Rom einzutreiben. Vor allem in Deutschland – was ihnen dort prompt die Reformation einbrockte. Skandalumwittert sind schließlich die neuzeitlichen Geldhäuser Banco Ambrosiano (mittlerweile pleite) und das Istituto per le Opere di Religione, meist profan Vatikanbank genannt. Aber was soll die Kirche tun in einer vom Kapitalismus beherrschten materiellen Welt, die vor allen Dingen vom Geld angetrieben wird?

Dieser Frage wird sich auch der katholische Bischof von Oslo, Bernt Eidsvig, gestellt haben. Allerdings mit rechtlich fragwürdigen Ergebnissen. Im Stile eines Versicherungsdrückers hat er Einwanderer aus mehrheitlich katholischen Ländern ohne deren Wissen als Katholiken in Norwegen registrieren lassen. Den Mitarbeitern des Bistums reichte schon ein „katholisch klingender Name“ im Telefonbuch von Oslo. Geschätzte 67.000 Schäfchen vermehrten so die Herde des Kirchenfürsten. Nicht weil er um das Seelenheil der Neuankömmlinge besorgt war. Vielmehr gibt der Staat den Religionsgemeinschaften Zuschüsse, die pro Kopf berechnet werden. Fast sechs Millionen Euro sollen so dem Bistum zugeflossen sein. Gegen Bischof Eidsvig ist nun Anklage wegen Betrugs erhoben worden. Das Mitgliederverzeichnis muss korrigiert werden. Und falls Exzellenz über die Sache seinen Job im Land der Fjorde verlieren sollte, kann er ja mit seinem deutschen Bruder Tebartz van Elst im Vatikan ein wenig über Gott und das Geld grübeln.