Der Harburger Regisseur Dennis Albrecht dreht für seine unabhängige Fernsehserie „Filmstadt“ drei neue Folgen. In ihnen steckt viel Harburg, aber neuerdings auch Berlin und sogar Hollywood.

Die unabhängige Filmproduktion „Filmstadt“ von Dennis Albrecht erhält zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Das Experiment, mit dem der Harburger Regisseur beweisen will, dass sich anspruchsvolle Fernsehunterhaltung auch ohne die großen TV-Anstalten produzieren lässt, läuft nicht nur im Hamburger Tide TV und im Internetsender Reex-TV.

Die bisher sechs produzierten Folgen im TV-Vorabendformat sind mittlerweile auch im Lokalfernsehen in Berlin (Alex TV), Wien (Okto) und Karlsruhe (Baden TV) zu sehen.

„Wir müssen die Ochsentour über die vielen kleinen TV-Kanäle gehen“, erklärt Dennis Albrecht, wie steinig der Weg für alternatives Fernsehen ist, das sich nicht von ARD, ZDF, RTL oder SAT1 weichspülen lassen will.

Inzwischen geht die Szenerie bei „Filmstadt“ weit über Hamburg hinaus. Erzählstränge der Serie entstehen nun auch in Berlin, denn eine Protagonistin, die von Stephanie Charlotta Koetz (“Netto“) verkörperte Jungschauspielerin Melinda, setzt auf der Suche nach Rollen auf die Filmindustrie in der Bundeshauptstadt.

Der Weg ist nur konsequent, denn jede siebte TV-Produktion in Deutschland entsteht in Berlin. Nirgendwo in der Republik dürften es mehr Menschen geben, die sich mit „Filmstadt“ identifizieren. In seiner komischen Tragödie beschreibt der Harburger Filmemacher Dennis Albrecht, ein gebürtiger Berliner, das Fußvolk der Filmindustrie.

Er erzählt Anekdoten und Biografien aus seiner Branche und porträtiert die seltsamsten Bewohner im Schatten der Glitzerwelt: Jungschauspieler, Komparsen, Filmstudenten ohne Jobs und windige Produzenten.

Dennis Albrecht drehte vor Kurzem im „Plänter Wald“ in Berlin. In der bizarr-verlassenen Kulisse des früheren DDR-Vergnügungsparks wurde auch der deutsch-britisch-amerikanische Actionthriller „Wer ist Hanna“ mit Cate Blanchett in einer der Hauptrollen gedreht. Schlagersänger und Schauspieler Frank Zander stellte dem „Filmstadt“-Team seine Galerie in Berlin-Neukölln für Dreharbeiten zur Verfügung.

In einer der neuen Folgen ist „Filmstadt“ sogar in Hollywood zu Gast. Dennis Albrecht will den berühmten Schriftzug in den Hollywood Hills in eine Szene einbauen. Der Filmemacher war bei Freunden in Hollywood zu Besuch und hat die Gelegenheit genutzt, einige Aufnahmen in der berühmtesten Filmstadt der Welt zu machen.

In einer Folge wird Dennis Albrecht thematisieren, was Hollywood mit Filmemachern in Deutschland zu tun hat. Gewohnt unterhaltsam natürlich, denn trotz allen Anspruchs bleibt „Filmstadt“ ein Vorabendserienformat.

Und in „Filmstadt“ steckt weiter viel Hamburger Süden. Die unabhängige Filmsproduktion mit kleinem Budget ist stets auf der Suche nach geeigneten Schauplätzen, die das Team kostenlos in Beschlag nehmen darf. Das klappt wegen der persönlichen Kontakte am besten vor der eigenen Haustür des Regisseurs.

Eine neue „Filmstadt“-Episode entstand vor Kurzem am Bahndamm in Hausbruch. An dem unwirtlichen Ort halten ein Produzent und seine Assistentin zu einem Quickie im Porsche-Sportwagen – wie es beim Film eben so zugeht.

An der prächtigen, restaurierten Wassermühle in der Seevetaler Ortschaft Karoxbostel drehte Dennis Albrecht mit den Theaterschauspielern Dietmar Horcicka und Katrin Ingendoh einige Szenen für eine neue „Filmstadt“-Folge. Horcicka hatte in der zweiten Folge den Regisseur „Shorty“ so wunderbar verkörpert, dass er zu einem Liebling der „Filmstadt“-Fans avanciert ist. Die Figur „Shorty“ wird deshalb in der Serie eine bedeutendere Rolle einnehmen.

Die Karoxbosteler Mühle dient in „Filmstadt“ als leerstehendes Anwesen auf dem Land, dass ein Yuppie-Paar aus der Großstadt erwerben möchte. Während Shortys Freundin sich ein Leben auf dem Bauernhof vorstellt und einen Hofladen eröffnen möchte, ziert sich der Regisseur noch, sein bisheriges Leben aufzugeben.

Einen halben Tag dauerten die Dreharbeiten an der Mühle. Im Film wird die Szene etwa drei bis vier Minuten lang sein. „Wir haben mit kleinem Aufwand eine sehr schöne Szene gedreht“, sagt Dennis Albrecht. Die Mühle sei traumhaft, sagt er.

Wie geht es weiter mit „Filmstadt“? Drei neue Folgen sind in Arbeit, so dass die Serie auf insgesamt neun Folgen anwachsen wird. Mittlerweile schreiben drei Autoren die Drehbücher – neben Dennis Albrecht noch Christian Grundey und Christina Sodtmann.

Schauspieler Niklas Osterloh, bekannt aus der ARD-Serie „Rote Rosen", wird eine zentrale Figur sein. Die drei neuen Folgen werden im Herbst auf einer „Langen der Filmstadt" Premiere haben. Dazu soll ein Kino für einen Abend angemietet werden.