Deutschlands größter Airport wurde wegen heftiger Gewitter zeitweise lahmgelegt. In Rheinland-Pfalz wurden zwei Menschen beim Aufladen ihrer Handys verletzt, als im Nachbarhaus der Blitz einschlug.

Hamburg/Frankfurt. Blitzeinschläge, Unfälle auf nassen Straßen und Überflutungen: Erneut ist ein Unwetter mit heftigem Regen und Gewitter über Deutschland gezogen. Etwa in Nordrhein-Westfalen und Sachsen berichtete die Polizei von schweren Unfällen auf nasser Straße.

Den meisten Regen brachte Tief „Michaela“ am Donnerstagabend aber in Mittel- und Osthessen. In Nidderau nordöstlich von Frankfurt prasselten in einer Stunde 39 Liter Regen pro Quadratmeter herunter – mehr als die Hälfte des für Juli üblichen Monatsmittels, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete. Im osthessischen Bad Hersfeld summierten sich die Niederschläge in 24 Stunden – von Donnerstag- bis Freitagvormittag – auf 64 Liter pro Quadratmeter. An mehreren anderen Orten in Mittel- und Osthessen seien um die 30 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden gemessen worden, hieß es weiter. Vergleichbar viel Wasser kam in Rheinland-Pfalz und im Allgäu herunter.

Abendblatt.de gibt eine Übersicht über die Folgen in den einzelnen Bundesländern:

So war es in Hessen

In Hessen hatten sogar die Einsatzkräfte einen Unfall auf regennasser Straße: Ein Feuerwehrauto kam auf dem Weg zu einem Wetter-Einsatz ins Rutschen und kollidierte mit einem anderen Auto. Die Autofahrerin kam verletzt in ein Krankenhaus, die Feuerwehrleute blieben unverletzt.

Im Bereich Gießen ging in einer Bank ging der Alarm los, weil dort Wasser eingedrungen war. In Wiesbaden kam auf der Autobahn 66 der Verkehr durch den heftigen Regen zwischenzeitlich zum Erliegen. In einige Wohnhäuser schlug der Blitz ein. Verletzt wurde niemand. Auch in Rheinland-Pfalz schlug der Blitz in Wohnhäuser ein.

In Frankfurt hat das Unwetter viele Flugpassagiere nicht an ihr Ziel kommen lassen und zur Übernachtung am Airport gezwungen. Deutschlands größter Flughafen wurde am Donnerstagabend zeitweise lahmgelegt. 2000 Passagiere mussten in Hotels untergebracht werden, wie der Flughafenbetreiber am Freitagmorgen berichtete. Eine Stunde lang hatte in Frankfurt am Abend kein Flugzeug starten oder landen können. 55 Starts und 36 Landungen wurden gestrichen. 31 Maschinen mussten umgeleitet werden. 31 Flüge durften nach Besserung der Wetterlage dann nach 23 Uhr verspätet starten.

So war es in Nordrhein-Westfalen

Der Fahrer eines Kleintransporters ist bei einen Verkehrsunfall in der Nähe von Geldern (Landkreis Kleve) ums Leben gekommen. Der 51-Jährige kam bei einsetzendem Starkregen ins Schleudern und prallte gegen einen Baum, wie die Polizei in der Nacht zum Freitag mitteilte. Er wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und starb noch am Unfallort.

So war es in Rheinland-Pfalz

Ein Unwetter hat die Feuerwehren in den südlichen und nördlichen Teilen von Rheinland-Platz am Donnerstagabend auf Trab gehalten. In Klingenmünster (Landkreis Südliche Weinstraße) schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein, dabei wurden zwei Menschen leicht verletzt, wie ein Polizeisprecher in der Nacht zum Freitag sagte. Die jungen Leute erlitten einen Stromschlag, als sie im Nachbarhaus mit ihren Handys spielten, die gerade aufgeladen wurden. Im Haus des Einschlags wurde die Elektronik zerstört, die Gastherme bekam ein Leck. Die drei Bewohner blieben unverletzt.

Auch in Ludwigshafen schlug der Blitz in ein Wohnhaus ein: Dabei wurden das Abgasrohr einer Gastherme aus dem Schornstein herausgerissen und das Dach des Hauses beschädigt, wie die Polizei am frühen Freitagmorgen mitteilte. Verletzt wurde niemand. Die Höhe des Sachschadens durch die Blitzeinschläge war zunächst unklar.

Das Gewitter sorgte im Bereich Koblenz nur für kleine Schäden und Behinderungen. Auch hier wurde niemand verletzt. Aufgrund entwurzelter umgestürzter Bäume und Äste wurde die Landstraße 253 im Kreis Neuwied (zwischen Linz und Kretzhaus) bis zum Freitag komplett gesperrt.

Im Kreis Mayen-Koblenz gab es wegen der Wassermassen einen kleineren Erdrutsch. Eine Landstraße musste für den Verkehr halbseitig gesperrt werden. In den Verbandgemeinden Cochem, Kaisersesch, Treis-Karden und Ulmen fiel für wenige Sekunden der Strom aus. Mehrere umherfliegende Äste waren in Rolandswerth (Kreis Ahrweiler) auf die Gleise geraten. Eine Stunde lang war die linksrheinische Bahnstrecke deshalb gesperrt. Die Feuerwehr im Kreis Altenkirchen musste mehrmals wegen voll gelaufener Keller ausrücken.

So war es in Thüringen

In Niederorschel (Landkreis Eichsfeld) im nordwestlichen Thüringen hat der heftige Regen ein Mehrfamilienhaus unter Wasser gesetzt. Wegen eines defekten Fallrohres war Wasser in vier Wohnungen gelaufen, wie ein Polizeisprecher in der Nacht zum Freitag sagte. Die Bewohner sind in Ausweichquartieren untergekommen.

Auch in Jena, Erfurt, den Landkreisen Nordhausen, Eichsfeld, Gotha und dem Wartburgkreis hat heftiger Regen die Einsatzkräfte nach Angaben der Polizei auf Trab gehalten: Umgestürzte Bäume, von den Wassermengen hochgedrückte Gullydeckel und ordentlich Wasser auf den Straßen sind die Bilanz. Verletzt wurde niemand.

In Leinefelde-Worbis (Landkreis Eichsfeld) hatte der Blitz in ein Stellwerk der Deutschen Bahn eingeschlagen – die Strecke ist war nur mit Einschränkungen befahrbar, wie eine Bahnsprecherin sagte.