Ein neues Internetportal vermittelt weltweit Ferienapartments auf begrenzte Zeit – in altengerechten Resorts

Spanien, Costa del Sol. Pool, 400 Meter bis zum Strand, eine großzügige Lobby, Zimmer mit Balkon und kleiner Küche. 75 Euro kostet das Luxusapartment – inklusive Frühstück, Reinigung, Wäsche- und Bügelservice sowie Ergotherapie. Sogar der hauseigene Psychologe schaut bei Bedarf vorbei. Zusätzliche Kosten? Keine. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine ganz normale Ferienanlage in Málaga, ist in Wahrheit eine luxuriöse Seniorenresidenz. Sie heißt Sanyres Puerto Banús, und wie viele andere Anlagen hat auch sie etliche leer stehende Zimmer.

Diese freien, altersgerechten Luxussuiten werden nun auf Linkedage.com angeboten. Senioren mit Pflegebedarf können sie für bis zu drei Monate buchen, ebenso wie Urlauber ohne besondere Anforderungen an die medizinische Versorgung. „Ich schlafe selbst gern in den Seniorenresidenzen, wenn ich auf Reisen bin“, sagt Tomaz Lorenzetti. Der 36-jährige Slowene hat die Plattform mit seinem Technologieunternehmen Socinet entwickelt. Er will das unter dem Namen Linkedage in Slowenien gestartete Portal nun auf dem deutschen Markt etablieren. Im Portfolio hat er 150 Residenzen in 20 Ländern auf vier Kontinenten. Ein Airbnb für Senioren.

Auch Ursula und Reinhard Faatz hatten sich ihren Lebensabend anders vorgestellt. Niemals wollten sie in ein Pflegeheim. Ursula, heute 84, war Lehrerin für Deutsch und Sport, Reinhard – 15 Jahre jünger als seine Frau – leitete die Auslandsabteilung in der japanischen Fuji Bank in Düsseldorf. Arbeitsbeginn: 6 Uhr. Feierabend: selten vor 23 Uhr. Das blieb nicht ohne Folgen, die erste Magenoperation musste Faatz mit 40 über sich ergehen lassen. Als die zweite nahte, stieg er aus und verwirklichte sich mit seiner Frau den Traum vom Haus in der Toskana.

2013 trat das Ehepaar den Rückzug an. Als junge Frau hatte Ursula Faatz einen Autounfall. Das Alter förderte die alten Beschwerden wieder zutage. Wegen der medizinischen Versorgung tauschte das Paar seinen toskanischen Traum gegen die Sicherheit einer Wohnung in einer Berliner Seniorenresidenz. Mittlerweile haben sie sich gut eingelebt an dem Ort, an dem sie nie sein wollten. Sie waren begeistert, als Tomaz Lorenzetti sie einlud, eine Linkedage-Reise zu testen und in die Residenz Sanyres Puerto Banús in Málaga zu reisen. „All inclusive“, sagt Reinhard Faatz. Gleich bei der Ankunft habe man ihnen den Arzt vorgestellt, der für sie jederzeit auf Abruf bereit war. Hin und wieder habe eine Schwester nach dem Rechten gesehen. All das gab ein Gefühl von Sicherheit. Besonders habe es ihm gefallen, neue Menschen kennenzulernen.

Für Geschäftsführer Lorenzetti sind das die Vorteile des Konzepts: Begegnungen, Erlebnisse. Er glaubt an den Erfolg seines Portals, auch wegen der Preise: „Ein Zimmer in einer Seniorenresidenz kostet in der Regel 30 bis 40 Prozent weniger als ein Hotelzimmer in einer vergleichbaren Kategorie“, sagt er.

Wer bereits in einer Seniorenresidenz wohnt, kann sich auf dem Portal auch ein Tauschprofil anlegen: Wohnort, Rollstuhlfahrer ja oder nein, therapeutische Anforderungen, Zeitraum des Wohnungstausches – all diese Informationen sind online einsehbar. Linkedage stellt den Kontakt zu anderen Tauschkandidaten her.

Während bei einer Buchung über das Portal neben Kosten für Flug und Zimmer eine Provision von 15 Prozent fällig wird, werden beim Tausch nur die Kosten für den Flug sowie eine Pauschale von 60 Euro für die Vermittlung und Abwicklung berechnet. Das Zimmer stellen sich die Tauschenden kostenlos gegenseitig zur Verfügung.